Wieder einzigartiger Roman

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Von

• DIE DIPLOMATIN •

Lucy Fricke konnte mich mit ihrem deutschlandweit bekannten und Spiegelbestseller „Töchter“ begeistern. Auf ihr neues Buch habe ich sehnsüchtig gewartet und durfte es nun endlich lesen.

I N H A L T:
Fred, Friederike Andermann, hat es geschafft: ihrer diplomatischen Karriere steht nichts im Wege. Ihr Einsatzort ist Montevideo, Uruguay. Dort scheitert sie zum ersten Mal an ihrer Rolle als deutsche Konsulin. Doch auch ihre neue Stelle in der Türkei wird schnell zu einer neuen Herausforderung: zwischen Liebe, Mitgefühl und Rechtsstaatlichkeit muss sich Fred entscheiden.

M E I N U N G:
Politik, diplomatische Beziehungen, Freundschaft und Freiheit spielen in diesem Roman die zentrale Rolle. Diplomatie und eine deutsche Konsulin als Leitgedanken sind mir bisher noch in keinem Roman begegnet. Das Spannungsverhältnis zwischen Freds persönlichen Überzeugungen und ihrem Beruf als Vermittlerin wächst. Als Leser:in versucht man Freds Gedanken und die Räume zwischen den Zeilen zu füllen. Mich hat der Roman gut unterhalten, denn Frickes Schreibstil ist prägnant, verständlich und an einigen Stellen humorvoll/ ironisch. Die Betrachtung der deutsch-türkischen Beziehungen fand ich sehr spannend. Natürlich ist die politische Situation in der Türkei keine Unbekannte, dennoch macht einen die gefühlte Willkür sprachlos. Besonders die Geschichte von Meral und ihrem Sohn ist sehr spannend. Doch mir hat es insgesamt an Seiten gefehlt. Das Buch ist kurz erzählt. Eine Ausweitung der Handlung wäre ideal gewesen. Fred entwickelt sich von der ironischen, abgeklärten Botschafterin zu einer kritischen und aktiven Konsulin. Als Leser:in diese charakterlichen Veränderungen mit zu erleben sind geglückt. Die individuell getroffenen Entscheidung und ihre Bedeutung bleiben vage.

📖 „Die Diplomatin“ ist ein Buch zwischen Polit-Thriller und Roman. Dem Leser:in obliegt es Lücken gedanklich zu füllen und vage Andeutungen zu füllen. Das Buch habe ich gerne und fast in einem Rutsch gelesen.