Eigenwillige Frau

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singstar72 Avatar

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Dies war eine recht kurze Leseprobe! Aber dennoch lang genug, um den Mutterwitz der Erzählerin kennenzulernen.

Ungewöhnlich ist, dass in der ersten Person Singular erzählt wird. Diese Perspektive ist ein wenig aus der Mode gekommen! Dadurch wirken allerdings die Ereignisse unmittelbarer. Die junge Dame in New York, genannt „Willy“, schlägt sich mit zwei Jobs durch, hat aber eigentlich nur eine Leidenschaft: die Musik. Sie hortet Partituren unter dem Bett, und schleicht sich in unbeobachteten Momenten aufs Herrenklo im Konzerthaus, weil man von dort der Musik lauschen kann – was ihr als Platzanweiserin eigentlich untersagt ist.

Die Sätze sind kurz und griffig, und die Sprache recht einfach. Das hat mich zunächst verwundert, hat aber nach einer Weile einen eigenen Charme entwickelt. Die junge Dame ist einfallsreich, und gibt nicht so schnell auf!

Wiederum ungewöhnlich: auch die nächste Perspektive, die des Konzertmanagers Frank, wird in der Ich-Form erzählt. Ob das so gelungen ist? Der Tonfall bleibt nämlich genau derselbe… Ich frage mich, ob man die Figuren im Lauf des Buches wird auseinanderhalten können. Immerhin, der Leser kann den Schluss ziehen, dass genau dieser Frank es war, der „Willy“ eines Tages beim Lauschen auf dem Herrenklo erwischte. Laut Klappentext soll ja daraus eine Liebesbeziehung werden… na warten wir‘s ab…!

Sehr schön fand ich die Abschnitte über die Musik, und ihre Kraft, über Schreckliches hinweg zu trösten. Auch die Hintergrundinfos über Mahler und Beethoven fand ich interessant! Hier erwarte ich noch viel von dem Buch!

Man ahnt schon, dass Willy es nicht leicht haben wird. Sie hat ihren eigenen Kopf, was zu der damaligen Zeit weder die Regel war, noch einfach. Ich hoffe, noch viel aus ihrer Perspektive zu hören. Und ihre Gedanken über Musik kennenzulernen. Bei der angedeuteten Liebesgeschichte bin ich allerdings skeptisch!