Es hätte spannend und hochgradig unterhaltsam sein können

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katicey Avatar

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Für die eingeschworene Fangemeinde ist „Die Djurkovic und ihr Metzger“ bereits der achte Band um den Restaurator Willibald Adrian Metzger. Ich dagegen kannte bisher weder den Autor Thomas Raab noch die Metzger-Reihe. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich die vorangegangen Bände auch nicht mehr kennenlernen werde. Vielleicht (oder hoffentlich?) sind sie besser als dieser Band, anders könnte ich mir deren augenscheinlichen Erfolg zumindest nicht erklären.
In diesem Band dreht sich alles um die bisher scheinbar totgeschwiegene Vergangenheit von Metzgers Lebensgefährtin Daniela Djurkovic. Ich will nicht zu viel verraten, aber man sollte sich bereit machen für Albanien, die Mafia, Clan-Rivalitäten und jede Menge – meiner Meinung nach zu viele - Leichen. Dabei werden einige Klischees bemüht, die man aber durchaus verzeiht, weil sie einfach zur ganzen Geschichte und Erzählweise passen und das Ganze irgendwie abrunden.

Es hätte wirklich spannend werden können, aber die anfangs noch gut nachvollziehbare Handlung wird vor allem gegen Ende immer mehr zerstört durch undurchsichtige Wechsel von Personenidentitäten, das Auftauchen unzähliger Querverbindungen und eine Anhäufung von Ereignissen in verschiedenen Zeitlinien. Teilweise beschlich mich das Gefühl, dass die eigentlich eher simple Handlung absichtlich verwirrend erzählt wird, um überhaupt eine Art Spannung zu erzeugen.
Bereits von Beginn an störend empfand ich die Protokollierung des Funkverkehrs zwischen diversen „Vögeln“ zur Beobachtung von „Dachs“ und „Füchsin“. Anfangs habe ich noch versucht, die Funkprotokolle nachzuvollziehen, habe es aber im späteren Verlauf aufgegeben und sie nur noch halbherzig überflogen. Sollten sie die Handlung entscheidend vorangebracht haben, würde das erklären, warum es mir immer schwerer fiel, dieser zu folgen und die einzelnen Figuren und ihre Rolle in der ganzen Geschichte korrekt einzuordnen.
Der gewöhnungsbedüftige Schreibstil des Autors hat in meinem Fall auch nicht unbedingt dazu beigetragen, mir den Zugang zu diesem Krimi zu erleichtern. Dialoge in österreichischer Mundart wechseln sich ab mit Schachtelsätzen und Sätzen, die gar keine sind - lassen sie doch wahlweise grundlegende Satzbestandteile wie Subjekt, Prädikat oder Objekt vermissen.

Aber es ist nicht alles schlecht. Die Figuren sind wirklich herrlich herausgearbeitet, einzigartige Charaktere von liebenswert bis skurril – selbst den Bösen kann man irgendwie etwas abgewinnen. Und von dem immer mal durchscheinenden schwarzen Humor gepaart mit tropfender Ironie hätte ich mir sogar mehr gewünscht.

Der Krimi war kurzweilig und langatmig gleichzeitig, die Handlung schlicht aber durch die Erzählweise und Sprache des Autos verwirrend und der Humor kam mir etwas zu kurz. Alles in allem ist dieses Buch wohl eher etwas für Fans der Metzger-Reihe, zu denen ich auf absehbare Zeit wohl nicht gehören werde.