Wenig Spannung, zu konstruiert

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chrischid Avatar

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Des Metzgers großer Tag steht kurz bevor, doch trotz des seinerseits ausgesprochenen Antrags beginnt er insgeheim zu zweifeln. Seine Auserwählte, Danjela, hat sich verändert, schmeißt kurz vor der Hochzeit nochmals sämtliche Pläne der geplanten Feierlichkeiten um und den Metzger aus der gemeinsamen Wohnung. Dass hier etwas ganz anderes läuft, teils im Verborgenen, bekommt zunächst hauptsächlich der Leser mit. Man wundert sich aber doch ab und an, weshalb die Hauptfigur ziemlich passiv bleibt. Innerlich gerät der Metzger sicherlich mitunter in Aufruhr, bis sich dies jedoch nach außen Bahn bricht, vergeht eine ganze Zeit.

Zeit, in der der Leser immer wieder hofft, doch noch auf die lang ersehnte Spannung zu stoßen. Zwar gibt es diverse Handlungsebenen und -perspektiven, die mal mehr mal weniger verknüpft zu sein scheinen und immer einen kleinen Bruchteil des Gesamtbildes offenbaren, nichtsdestotrotz lässt einen das Gelesene häufig verwirrt zurück. Mit seinem verschwurbelten Schreibstil erreicht der Autor meist das Gegenteil dessen, was er vermutlich beabsichtigte. So verfolgt man das Geschehen eher genervt denn gebannt, innerlich mit sich ringend, ob sich ein Durchhalten lohnt.

Als die Zusammenhänge deutlicher und die eingeschlagene Richtung sichtbar werden, erhöht sich zuweilen auch das Tempo. Gleichzeitig aber erscheinen einige Lösungsansätze zu absurd und fadenscheinig, so dass leider weiterhin ein Beigeschmack haften bleibt. Zumal es den Eindruck macht als hätten die losen Enden schnell einer Erklärung bedurft, um offenen Fragen vorzubeugen. Egal ob Schreibstil, Figuren oder die dargestellten Ereignisse, mit nichts und niemandem wird man so richtig warm. Was ziemlich schade ist, hatte man im Vorfeld – ohne Vorkenntnisse den Metzger und sein Umfeld betreffend – doch bisher nur Gutes zu hören bekommen.