Wortwitzig, überraschend, klug, einfach genial!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
mpf Avatar

Von

2020 holt Thomas Raab mit "Die Djurkovic und ihr Metzger" seinen außergewöhnlichen Helden Willibald Adrian Metzger zurück auf die Krimibühne - und brilliert einmal mehr: wortwitzig, überraschend, klug, einfach genial!

Bis dass der Tod sie scheidet?

Nach dreizehn Jahren des Zusammenlebens entscheiden sich Willibald und seine Danjela zu heiraten; sie plant eine Feier mit großer Inszenierung, er muss 14 Tage vorher aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen. An dem Tag als Danjela zu ihrem Willibald JA sagen sollte, stürmt sie vor den versammelten Hochzeitsgästen davon und lässt Willibald „sitzen“. Der Metzger ist der völligen Verzweiflung nahe und fällt in ein tiefes Loch.

Langsam dämmerst es dem Metzger, dass seine Danjela doch nicht das unbeschriebene Blatt ist; aber, dass die Spur zu einem albanischen Mafia-Clan führt und dass der Clanchef Dejan Sulemanjiu beim Showdown auch noch auf dem roten Ledersessel aus seiner Werkstatt sitzt, das ist für Willibald dann doch überaus überraschend.

Diesen Sprach- und Wortwitz muss der Leser erst aushalten. Nicht jedem ist das Wienerische auf Anhieb geläufig. Der Plot ist nicht linear aufgebaut, sondern hat viele Ecken und versteckte Winkel, die es aber erst zu einem besonderen Leseerlebnis machen, ein typischer Thomas Raab eben.

Thomas Raab, geboren 1970 in Wien. Schulzeit eher mühsam, wäre da nicht das Klavier gewesen. 1988 dann doch Matura. Einige Zeit als Lehrer, im Musicalbereich und als Singer-Songwriter. Seit 2007 Schriftsteller, sieben Romane um den Restaurator Willibald Adrian Metzger sowie der Kriminalroman "Still - Chronik eines Mörders". 2017 erhielt Raab den Österreichischen Krimipreis. Er schreibt nicht nur Kriminalromane, sondern auch Drehbücher. „Der Metzger und der Tote im Haifischbecken“ und „Der Metzger muss nachsitzen" wurde mit Robert Palfrader als Willibald Adrian Metzger und Dorka Gryllus als Danjela Djurkovic verfilmt.

Das rote Sitzkissen im Cover ist eine Aufnahme von Chaikom, einem freischaffenden Fotographen aus Udon Thani, Thailand, mit dem Titel Close up a lack of sofa. Dieser rote Ledersolitär aus des Metzgers Restaurierwerkstätte spielt im Krimi eine besondere Rolle.