Macht neugierig.

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aerdna Avatar

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Eigentlich ist die Leseprobe zu kurz und einseitig, um mir wirklich ein Urteil zu bilden.

Dennoch: wichtigster Punkt ist für mich, dass ich an deren Ende gerne erfahren möchte, wie es für die Protagonistin weitergeht.

Als Autistin klingt in deren Selbstbeschreibungen etwas für mich an, das mir sehr vertraut vorkommt. Das macht es natürlich spannend.

Ein vernachlässigtes Kind, das mit der Einordnung und Verarbeitung seiner Wahrnehmungen und Gedanken allein gelassen ist und dessen emotionale Bedürfnisse meist unbeantwortet bleiben - ich empfinde sofort Mitgefühl für die Neunjährige Anne Marie und würde ihr ein liebevolleres Umfeld und ein Leben mit mehr sozialer und emotionaler Fülle wünschen.

Inmitten der Beschreibung ihrer Kindheit und des Kennenlernens ihrer besten Freundin Amanda, das schließlich den ersten großen Wendepunkt ihrer Geschichte herbeiführen wird, endet die Leseprobe aber auch schon.

Der Schreibstil wirkt zunächst nüchtern, ist aber sehr pointiert. „Annie“, wie sie später heißen wird, verfügt über eine sehr feine Beobachtungsgabe und die Fähigkeit, soziale Beziehungen, bzw. deren Bedeutungsebenen, sehr treffsicher analytisch zu beschreiben. Paradox, da man ja eigentlich annehmen möchte, dass das erstaunlich ist für ein Kind, das so wenig Liebe erfährt. Aber so ist das Leben ;)

Mein Interesse ist geweckt und nach den ersten Seiten erklärt sich auch das Coverbild, das mir zunächst eher abstrakt erschien.

Fazit: stimmig und potenziell, ganz möglicherweise, ein sehr gutes Buch :)