Drei Namen, ein Mythos
Schon das Cover weckt Neugier: Wessen Gesicht spiegelt sich da im Rückspiegel—Anne, Cass oder Cate? Der Klappentext verspricht eine gefeierte Autorin mit streng gehüteter Vergangenheit, und genau hier liegt die Stärke des Romans: Identitäten, Lügen und brüchige Freundschaften werden in mehreren Stimmen erzählt, sodass dieselben Ereignisse unterschiedliche Bedeutungen annehmen. Besonders reizvoll ist die Metaebene: Cate schreibt ihre Memoiren, lässt Teile von „Annie“ in den Text einfließen und kommentiert die Kapitel der Menschen, die sie geprägt oder nur gestreift haben. Dieses Spiel mit Perspektiven zeigt eindrücklich, wie schnell Missverständnisse entstehen.
Trotzdem blieb mein Leseeindruck wechselhaft. Der Einstieg geriet zur kleinen Achterbahnfahrt: Zuerst verwirren die vielen Blickwinkel und Zeitsprünge, dann tragen einzelne Kapitel plötzlich, ziehen einen hinein—nur um wieder in eher ereignisarme Passagen zu kippen. Mir fehlte über das Ganze hinweg ein roter Faden, der die Zeitebenen sinnvoll verschränkt und auf ein spürbares Ziel hin bündelt. Die Figuren wirken häufig wie Skizzen: präsent, aber emotional fern. Keine der Identitäten—Annie, Cass, Cate—konnte mich vollends überzeugen, weil Tiefe und Entwicklung oft behauptet statt erfahrbar gemacht werden. Das große Geheimnis, auf das vieles zuläuft, bleibt am Ende weniger schockierend als erwartet, und das Finale wirkt zu glatt: Konflikte lösen sich in kurzer Zeit—Friede, Freude, Eierkuchen.
Und doch: Die Idee, das öffentliche Bild einer Autorin als Fassade zu zerlegen, ist stark; die Fragen nach Ruhm, Selbstinszenierung und der Möglichkeit eines echten Neuanfangs hallen nach. Wer Lust auf ein Identitätsrätsel mit multiplen Erzählstimmen hat und über strukturelle Unebenheiten hinwegsehen kann, findet hier anregende Momente. Für mich überwogen am Ende die Schwächen in Figurenzeichnung und Dramaturgie—daher solide drei Sterne.
Trotzdem blieb mein Leseeindruck wechselhaft. Der Einstieg geriet zur kleinen Achterbahnfahrt: Zuerst verwirren die vielen Blickwinkel und Zeitsprünge, dann tragen einzelne Kapitel plötzlich, ziehen einen hinein—nur um wieder in eher ereignisarme Passagen zu kippen. Mir fehlte über das Ganze hinweg ein roter Faden, der die Zeitebenen sinnvoll verschränkt und auf ein spürbares Ziel hin bündelt. Die Figuren wirken häufig wie Skizzen: präsent, aber emotional fern. Keine der Identitäten—Annie, Cass, Cate—konnte mich vollends überzeugen, weil Tiefe und Entwicklung oft behauptet statt erfahrbar gemacht werden. Das große Geheimnis, auf das vieles zuläuft, bleibt am Ende weniger schockierend als erwartet, und das Finale wirkt zu glatt: Konflikte lösen sich in kurzer Zeit—Friede, Freude, Eierkuchen.
Und doch: Die Idee, das öffentliche Bild einer Autorin als Fassade zu zerlegen, ist stark; die Fragen nach Ruhm, Selbstinszenierung und der Möglichkeit eines echten Neuanfangs hallen nach. Wer Lust auf ein Identitätsrätsel mit multiplen Erzählstimmen hat und über strukturelle Unebenheiten hinwegsehen kann, findet hier anregende Momente. Für mich überwogen am Ende die Schwächen in Figurenzeichnung und Dramaturgie—daher solide drei Sterne.