Mimsie, die Mörder-Mieze ...

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wortknaeuel Avatar

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... tauft sich Tomomi scherzhaft selbst, während sie mit ihrem besten Freund Ben darüber schwadroniert, wie man einem Buch über ihre Freundschaft mehr Würze verleihen könnte. Und schon im nächsten Kapitel kündigt Tomomi in einem Brief an Ben ihr baldiges Ableben an - sie hat vor, Selbstmord zu begehen!

Was ist real, was ist Fiktion? Spielt Tomomi mit Ben nur eine lustige, makabre Schnitzeljagd? Ben jedenfalls, nimmt den Brief ernst und macht sich auf den Weg durch die Metroschächte und Gärten von Paris und New York, begleitet von der imaginären Katze namens "Cat" und der sympathischen Beatrice. Mit jedem weiteren Notizbuch, das Tomomi ihm an unterschiedlichsten Orten hinterlassen hat, ergänzt sie ein Puzzle-Teil ihrer geheimnisvollen Vergangenheit, erzählt sie eine weitere makabre Geschichte rund um Begierden, Verzweiflung und Erlösung.

Das klingt dramatischer als es ist. Der Spannungsbogen verläuft relativ flach, die Charaktere bleiben blass und die Freundschaft zwischen Ben und Tomomi wirkt alles andere als überzeugend, weshalb sich mir die Motivation der beiden in ihren Handlungen zu keinem Zeitpunkt so recht erschließt. Die Wendungen waren für mich nicht überraschend, auch wenn sie teilweise etwas skurril verlaufen.

Trotzdem ist es kein schlechtes Buch. Der Erzählstil ist flüssig und leicht, die Orte in Paris und New York werden lebendig beschrieben und lösten bei mir einen Anflug von Fernweh aus. Auch wenn ich keinen Draht zu Ben oder Tomomi herstellen konnte, ist ihre Gesellschaft doch angenehm und Tomomis Geschichte erstaunlich. Bis zum Schluss bleibt die Frage offen, was Realität und was Fiktion ist. Wollen wir hoffen, dass Tomomi nur eine imaginäre Freundin des realen Benjamin Constable ist.