Poetischer Reiseführer

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chrissili Avatar

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„Tomomi Ishikawa ist tot. Sie hat sich umgebracht, so steht es in dem Abschiedsbrief an ihren Freund Ben Constable.“ – so lautet eine knappe Inhaltsangabe des Buches - Die drei Leben der Tomomi Ishikawa -.
Ihr guter Freund Ben jedoch hat keine Zeit zum Trauern. Tomomi schickt ihn auf eine rätselhafte Reise, dessen Wegweiser ihre Briefe, Email und Dokumente sind. Zunächst glaubt Ben an einen schlechten Scherz, doch nach und nach entdeckt er mehr über die Vergangenheit seiner Freundin, als ihm lieb ist.
Mithilfe einer imaginären Katze „Cat“, lüftet er in den großen Metropolen ein grausiges Geheimnis.
Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht über den Inhalt verraten.

Kommen wir also zum Schreibstil. Ja, ich fange ausnahmsweise mit diesem Punkt an, weil er mich in diesem Buch berührt hat. Der Autor (übrigens gleichnamig, wie der Hauptcharakter) überreicht uns mit diesem Werk einen poetischen Reiseführer, durch Paris, New York und London. Die Sätze und Abschnitte sind Kunstwerke für sich, die manchmal durch ihre Länge zweimal gelsen werden müssen, aber danach sogar einen neuen Sinn ergeben. Das Tempo der Geschichte bremst sich dadurch etwas aus, was ich etwas schade fand.

Der Kritikpunkt an Herrn Constables Roman sind meiner Meinung nach, die Charaktere. Man erfährt nicht wie alt Ben und Tomomi sind, man weiß nicht wie sie Aussehen und man kann nur raten wie sie zueinander stehen. Ich konnte die beiden Hauptcharaktere nicht wirklich ins Herz schließen. Sie wirkten flach, hatten keine Ecken und Kanten, geschweige denn Charakterzüge, die mir in Erinnerung bleiben würden. Sehr schade eigentlich, denn aus Ben und Tomomi hätte man vielschichtige Persönlichkeiten formen können.

Die Aufmachung des Buches ist gut gelungen. Das Cover hat mich erst neugierig auf die Geschichte gemacht. In schlichtem Weiß gehalten, mit einem pinken Erdball in der Mitte, der die verschiedenen Wahrzeichen der vorkommenden Städte offenbart. Auch ein Lesezeichenbändchen ist vorhanden, was ich persönlich immer toll finde, da ich die Seiten immer durcheinander bringe.
Mein Fazit: Ein interessanter Debütroman, der durch seine poetischen Sprache auffällt und ausgefeilte Recherchearbeit. Leider fehlt den Charakteren Tiefe.