"Die drei Leben der Tomomi Ishikawa" ist aufregend anders und erfrischend beängstigend. Seit langem hat mich in keinem Buch die Neugier so getrieben wie in dieser modernen Schnitzeljagd. So wird es auch Ben Constable ergangen sein, denn hier ist der Autor gleichzeitig der Protagonist, der den Hinterlassenschaften seiner toten Freundin weit über die europäischen Grenzen hinaus folgt, um zu erfahren, warum und ob sie tot ist und ob sie alle Gräueltaten, von denen sie in Notizbüchern erzählt, tatsächlich begangen hat. Dass seine Neugier ihn sein Leben kosten könnte, ahnt er anfangs jedoch noch nicht. Ob und was in diesem Buch der Wahrheit entspricht oder Fiktion ist, bleibt im Dunkeln verborgen, denn hier ist der Weg das Ziel und das, was in den Etappen passiert, sagt mehr, als es ein eindeutiges Ende je könnte. Wer Krimifreund ist und z.B. Erzählkünstler wie Murakami mag, der wird seine helle Freude an diesem obendrein optisch sehr ansprechenden Buch haben. Ich habe jede Seite genossen und bin im Sturzflug beim Ende gelandet, nun sitze ich hier und Cat spaziert durch den Flur, während meine nicht-imaginäre katzenhassende Katze unbeeindruckt neben mir auf dem Sofa liegt. Eine wahre Lesefreude!