"Bevor ich starb, war ich blind". Und doch sieht die körperlose Frau genau, wie sie getötet wird. Sie sieht, wie ihr Körper geschändet, zerstückelt, vergraben wird. Nun berichtet sie diese dunklen Geschehnisse einer Krähe und blickt in den neuen Tag. Sie ist sich sicher, dass gefunden wird, was von ihr auf Erden geblieben ist. Von Olivia Rivera? Diese ist derzeit vor allem auf der Suche nach ihren Wurzeln. Bereits ihre Geburt ist ein Drama, wurde sie doch aus ihrer ermordeten, wunderschönen Mutter herausgeschnitten. Nun befindet sie sich in Mexiko und spricht mit einem Freund ihrer Eltern, ein Mann, der sowohl Adelita als auch Nils Wendt, den Vater kannte. Olivia kennt ihre eigentliche Herkunft noch nicht sehr lange, ihre Adoptiveltern haben ihr diese Wahrheit verschwiegen, was jetzt ihr Verhältnis zu Maria, der Adoptivmutter, schwierig macht. Man spürt die Spannung, die in der Luft liegt, als Olivia nach ihrer Rückkehr von Maria am Flughafen abgeholt wird. All das tritt jedoch in den Hintergrund, nachdem Olivia in die Geschichte von Sandra Sahlmann hineingezogen wird. Diese hat ihren Vater Bengt erhängt im Haus vorgefunden und wurde damit auf einen Schlag zur Vollwaise. Selbstmord? Das glaubt weder Olivia noch der Leser. Den Fall aufklären kann aber nur die gerade frisch gebackene Polizistin mit mexikanischen Wurzeln. Wird sie auch die körperlose Frau des Anfangs rächen? Der Roman scheint sehr gut geschrieben zu sein, legt wiederholt falsche Fährten, die die Spannung erhöhen und ist daher mit Sicherheit lesenswert. Denn, mal ehrlich, wer hatte nicht vermutet, dass Sandra Sahlmann auf ihrem Heimweg zum Opfer wird?