Spannung, Geheimnisse und ein faszinierendes Setting

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smoll04 Avatar

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Mein erster Eindruck ist sehr positiv. Der Schreibstil liest sich flüssig und präzise; kleine Alltagsbeobachtungen (der Gang durch die Insel, Rituale zu Hause) schaffen sofort Atmosphäre, bevor die Handlung unmerklich ins Bedrohliche kippt. Der Spannungsaufbau in der Leseprobe funktioniert ausgezeichnet: Aus dem scheinbar Harmlosen entsteht mit dem blauen Umschlag und der Erpressung ein klarer Sog, der mich direkt weiterblättern lässt.
Die Figuren gefallen mir seit Beginn an auch sehr gut. Mimi ist eigenständig, pointiert und zugleich verletzlich, eine Protagonistin mit Charakter, deren Stimme ich gern folge. Addie wirkt als kluge, pragmatische Gegenfigur mit Tech-/Gaming-Hintergrund zeitgemäß und vielschichtig; dass zwischen beiden eine familiäre und emotionale Dynamik angelegt ist, macht neugierig. Als antagonistische Kraft zeichnet sich Jane Ireland ab, deren Glamour und Machtspielchen dem Ganzen zusätzlich Pfeffer geben.
Besonders gefällt mir das Setting: Mackinac Island als autofreier Ort mit klaren sozialen Linien und das angekündigte Lilac House als geschlossenes Ambiente für Auktion, Intrigen und Enthüllungen. Ich liebe Bücher mit Geheimnissen, die sich in einem begrenzten Raum entfalten – dieses kammerspielartige Versprechen trifft genau meinen Geschmack. Die Grundidee finde ich sehr interessant: Erpressung, ein altes Geheimnis, eine Auktion als Bühne, dazu ein Generationen-Duo, das gezwungen ist, zusammenzuhalten.
Von der Geschichte erwarte ich eine elegante Mischung aus klassischem Whodunit-Flair und klugen Plottwists. Ich würde das Buch sehr gerne weiterlesen, da ich wissen will, welches Geheimnis Mimi tatsächlich verbirgt, wie Addie sich positioniert und was in diesem Haus nach Eintreffen aller eingeladenen Personen passiert.