Guter Krimi mit fragwürdiger Übersetzung
Wir haben hier ein ganz klassisches Setting eines Krimis. Eine handvoll Personen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben sind über einen längeren Zeitraum in einem großen Anwesen eingesperrt. Die Wetterverhältnisse lassen es nicht zu, das Grundstück zu verlassen oder Hilfe zu erhalten. So geschieht auch gleich der erste Mord. Unsere Ermittler, Großmutter und Enkelin verstehen sich Anfangs nicht ganz so, aber übernehmen leihen weise die Aufklärung des Falls. Insgesamt ist der Schreibstil rund und das Buch lässt sich sehr schnell lesen. Es geht schnell zum wesentlichen und es gibt kaum uninteressante Stellen. Während man mit Addie und Mimi mitfühlen kann, dienen die Nebencharaktere hier eher als pure Hinweisgeber und ihnen wurde kaum Tiefe verliehen. Da Addie Game Designerin ist und ihr Wissen zur Ermittlung nutzt, sowie zahlreiche Vergleiche mit Begriffen aus der Spieleentwicklung oder Beispiel Spiele/Filme nennt, mag ich sie am liebsten. Ich bin selbst in diesem Bereich tätig und liebe es, dass das Thema mal in einem Buch zur Sprache kommt. Davon gibt es viel zu wenige. Was mir allerdings negativ aufgefallen ist, sind zahlreiche Fehler. Teilweise Grammatik, teilweise Logikfehler oder sogar vertauschte Namen. Ich habe leider das Gefühl, dass hier in der Übersetzung nicht sorgfältig gearbeitet wurde. Irgendwie wurden auch ganz komische Wörter verwendet, die wir eigentlich nicht im Sprachgebrauch verwenden. Ein Beispiel: Wer konjugiert im Sprachgebrauch gerne "Vervollkommnen" durch und verwendet es? Wer setzt sich auch immer seine Ohrhörer auf? Davon gibt es mehrere Stellen im Buch, über die man stolpert. In den Buchdeckeln gibt es außerdem Bilder der Charaktere. Für manche mag das nett sein, mir als Designer fällt aber auf, dass alle einen anderen Stil haben und überhaupt nicht zusammen passen. Darüber hinaus passen sie noch nicht mal wirklich gut zu den Charakteren wie sie im Buch beschrieben wurden. Ich habe die Anmerkung gesehen, dass sie mit Hilfe von KI erstellt wurden. Ich habe nichts gegen Einsatz von KI, wenn man sie richtig benutzt. Hier wirkt es eher so als hätte man nur Zeit sparen wollen. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass das bei der Übersetzung auch der Fall gewesen sein könnte. Das ist aber nur Spekulationen, aufgrund der komischen Wörter. Trotzdem habe ich das Buch insgesamt ganz gerne gelesen. Ich hätte mir aber gewünscht, dass es mich vom Hocker haut (für die Gaming Komponente)