Landhauskrimi - leider mehr gewollt als gekonnt!

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takabayashi Avatar

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Das Setting und die Grundidee sind nicht schlecht, aber insgesamt hat mich dieser Cosy Krimi nicht überzeugen können. Ein interessantes Ermittlerinnen-Duo, bestehend aus verwitweter Großmutter (Mimi) und deren Enkelin. Addie, die Enkelin, hat mit ihrem Freund/Geschäftspartner Brian ein höchst erfolgreiches Videospiel kreiert, ist dann von diesem aber gnadenlos über den Tisch gezogen und ausgebootet worden.

Mimi hat eine erpresserische Einladung zu einer exklusiven Hausparty inklusive Auktion erhalten, ist verunsichert und nimmt Addie daher dorthin mit. Die Gastgeberin wird ermordet und alle Gäste könnten ein Motiv für diesen Mord haben. Das Wetter (ein Schneesturm) zwingt die Gäste dort zu bleiben. Im weiteren Verlauf gibt es noch 2 Tote und Mimi und Addie übernehmen die Rolle der Ermittler, denn die Polizei kann bei diesem Wetter auch nicht dorthin gelangen.

Über Addie und Mimi erfahren wir Leser eine ganze Menge, aber die restlichen Protagonisten bleiben recht blass und farblos. Daher hatte ich bis zum Ende keine Theorie über den möglichen Täter. Die beiden interviewen sämtliche Anwesenden, kommen aber nicht wirklich weiter. Erst ganz am Ende werden alle zusammengerufen und Addie und Mimi enthüllen in Poirotscher Manier allerlei Fakten und überführen den - völlig unerwarteten - Täter. Das wirkt alles etwas überhastet und wir haben als Leser an diesen plötzlich aus dem Hut gezauberten Erkenntnissen vorher nicht teilgehabt.

Positiv anzumerken sind der flüssige Schreibstil, die teilweise recht witzigen Dialoge und die Bezüge zur Gamer-Welt. Auch gibt es literarische Zitate, denn Addie ist eine eingefleischte Krimileserin und auch bei ihrem Videospiel handelt es sich um eine Mörderjagd. In einem Nebenstrang geht es um die Gründe für die Erpressbarkeit der Gäste, die alle erpresst wurden, an der Party und der Auktion teilzunehmen. Besonders die Geschichte von Mimi gibt ein interessantes Thema ab.

Also eine ganz nette Lektüre für zwischendurch, aber insgesamt doch irgendwie unrund. Und die Leser bekommen nicht genug Informationen, um erfolgreich miträtseln zu können.