Leider eine Enttäuschung

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tinstamp Avatar

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Was für ein toller Klappentext, ein ansprechendes Cover und eine kleine Anspielung an die Krimis von Agathe Christie, die sofort Lust auf diesen Krimi machen. Auch ich hatte sofort das Gefühl, dass ich diesen "whodunit" Krimi lesen möchte. Gratulation an den Verlag und das Marketing!
Leider blieb nach dem Zuschlagen der letzten Seite von den positiven Gefühlen nur wenige zurück.

Ich liebe ja Krimis und Thriller, die an einem begrenzten Schauplatz (Hotel, Insel, Haus...) mit einer überschaubaren Anzahl an Personen spielen. Auch "Die Einladung - Mord nur für geladene Gäste" folgt diesem Schema.
Die 76jährige alleinstehende Rosemary "Mimi" MacLaine lebt zurückgezogen auf Mackinac Island in Michigan. Schon des Öfteren hat sie ihre berühmte Nachbarin Jane Ireland zu ihren legendären Parties eingeladen, doch Mimi möchte einfach nur ihre Ruhe haben. Als eine weitere Einladung zu einer Party im Stil der 1920iger Jahre bei ihr eintrudelt, muss Mimi jedoch annehmen. Der Einladungskarte lag ein Schreiben bei, in dem Jane ankündigt ihr dunkles Geheimnis zu verraten, wenn sie nicht erscheint. Mimi hat keine Wahl und bittet ihre Enkelin Addie sie zu begleiten. Die Beziehung zwischen Großmutter und Enkelin ist nicht die beste, doch Addie hat gerade eine Trennung hinter sich. Außerdem kämpft die Spieleentwicklerin um die Rechte ihres Spieles "Murderscape", welches ihr Exfreund als sein eigenes ausgibt. Deshalb sagt Addie zu mit Mimi die Party zu besuchen. Gemeinsam betreten sie die Villa der schillernden Gastgeberin, die kurze Zeit später tot aufgefunden wird. Neben Mimi hat Jane noch weitere sechs Gäste eingeladen, die nichts gemeinsam zu haben scheinen. Während draußen ein Schneesturm tobt und die Insel von der Außenwelt abgeschnitten ist, wird Mimi klar, dass ein Mörder unter ihnen sein muss....



Der Krimi, der zum Kammerspiel mutiert, beginnt spannend. Man lernt die geladenen Gäste und das Personal kennen und beginnt bald zu rätseln, wer von den Gästen der Mörder sein könnte. Leider blieben die Charaktere aber sehr blass und ich hatte lange Schwierigkeiten diese zuzuordnen. Geholfen hat dabei die toll gestaltete Innenklappe vorne und hinten.

Trotz der im Buch bildlich dargestellten Charaktere konnte ich sie oftmals nur schwer auseinander halten und sie wirkten richtig blass. Selbst zu den beiden Hauptprotagonistinnen Addie und Mimi konnte ich keine richtige Beziehung aufbauen.

Die Chemie zwischen den beiden war nicht richtig greifbar bzw. nicht vorhanden. Manche der Gäste wurden kaum näher beschrieben oder vorgestellt, andere hatten hingegen etwas mehr Präsenz.

Nach und nach erfährt man, dass alle geladenen Gäste erpresst wurden und ihre Taten werden nach und nach aufgezeigt.

Das dunkle Geheimnis von Mimi, welches auch Addie nicht kannte, wurde etwas beiläufig erzählt. Als Addie davon erfuhr, reagierte sie auch kaum darauf, was etwas verwunderte.

Der Schreibstil war hingegen angenehm zu lesen und man flog durch die Geschichte. Leider gab es aber einige Logikfehler, Namensverwechslungen und auch Übersetzungsfehler. Wörter, wie "behumpsen" (?) oder eine jaulende Katze, haben mich jedoch bereits in den ersten Kapiteln die Stirn runzeln lassen. Das zieht sich leider durch die ganzen 400 Seiten und hat mich ziemlich gestört.

Oftmals wurden auch Begriffe aus der Spielewelt verwendet, die mir nichts sagten. Darüber kann man zwar hinweglesen, haben aber trotzdem gestört. Besser erging es mir bei den erwähnten Schauspielern oder Filmen, die genannt wurden und ich wegen meines Alters teilweise kannte. Gestört hat mich auch die häufige Nennung von Marken und der starke Alkoholkonsum.

Die vielen Anspielungen auf Agathe Christie oder ihren ermittelnden Figuren, wie Hercule Poirot, sind zwar werbewirksam, aber konnten die Qualität des Krimis nicht verbessern.

Auch die Enthüllung am Ende war enttäuschend! Als Leser konnte man zwar mitraten, aber viele Informationen, die zum Schluss als Infodumping zur Überführung des Täters führten, blieben den Leser verborgen. Ich finde nicht, dass man beim Lesen des Buches wirklich die Chance hatte, selbst auf die Hintergründe zu kommen.....ein weiterer negativer Punkt.

Fazit:
Für mich war dieser Krimi, der an Anlehnung an Agathe Christie beworben wurde, ein Enttäuschung und tut mir für die unvergessene Krimiautorin leid.
Wer gerne Cosy Crime liest, sich nicht an den unlogischen Handlungen stört oder sich durch manche Übersetzung irritiert fühlt, kann nette Lesestunden mit diesem Krimi bekommen. Allen anderen würde ich "Die Einladung: Mord nur für geladene Gäste" nicht weiter empfehlen.