Mehr Escape Room als echter Krimi

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mariehal Avatar

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Mit „Die Einladung“ legt die Autorin eine Geschichte vor, die zunächst sehr vielversprechend beginnt: Die Ausgangssituation – eine rätselhafte Einladung, ein Herrenhaus im Schneesturm und eine Gastgeberin, die wenig später tot aufgefunden wird – hat mich sofort neugierig gemacht. Der Einstieg war spannend, dicht erzählt und erinnerte mich angenehm an klassische Whodunit-Szenarien.

Allerdings verlor die Handlung für mich mit der Zeit an Schwung. Rosemary und Addie wirken über weite Strecken so, als würden sie einen Escape Room lösen: ein Hinweis führt zum nächsten, doch echte Überraschungen blieben aus. Zwar ist der Schreibstil atmosphärisch und flüssig, wodurch man sich gut in die verschneite Szenerie und die düstere Stimmung hineinversetzen kann. Dennoch fehlte es mir an Tiefe bei den Figuren. Die geladenen Gäste blieben erstaunlich blass – jeder von ihnen wurde zwar kurz in einer Art dreiseitigen Befragung vorgestellt, aber darüber hinaus erfährt man kaum mehr. Das machte es mir schwer, wirklich mitzurätseln oder mitzufiebern.

Gerade nach dem vielversprechenden Beginn wirkte die zweite Hälfte immer zäher, sodass die Geschichte für mich leider an Spannung verlor. Was als atmosphärischer Krimi mit klassischen Motiven startet, verflacht zunehmend zu einer Abfolge von Puzzleteilen, die zwar logisch zusammenpassen, aber wenig fesseln.

Insgesamt ist es kein schlechtes Buch: Die Atmosphäre stimmt, die Sprache liest sich angenehm, und die Grundidee ist reizvoll. Für mich persönlich blieb die Spannung jedoch auf der Strecke, und die Charaktere hätten deutlich mehr Ausarbeitung verdient. Daher lande ich bei 3 von 5 Sternen – solide, aber mit ungenutztem Potenzial.