Auf spannende Art angespannt

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lizseasalt Avatar

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Alex lebt momentan bei Simon in seinem Sommerhaus. Zurück in der Stadt warten Situationen und Leute auf sie, an die sie überhaupt nicht denken möchte. Wichtig ist jetzt nur, dass mit Simon alles glatt geht.
Ich fand Alex als Protagonistin super spannend. Der Konflikt zwischen ihren Wünschen und ihrer Realität war sehr interessant zu betrachten, sie bei ihren Tricks zu begleiten und in Situationen zu beobachten, aus denen man sich eigentlich nicht rauswinden können sollte, und doch - Alex tut es. Emma Cline macht mit ihrer Protagonistin und den Situationen, in die sie sie wirft, eine unheimliche (An)Spannung auf, die mich immer wieder nervös an den Nägeln kauen hatte. Ich habe mit Alex mitgefühlt und mich genauso (wahrscheinlich noch mehr) vor ihrer Aufdeckung gefürchtet als sie selbst. Die Bedrohlichkeit von Situationen, die eigentlich ganz normal wirken, gelingt Emma Cline extrem gut. Auch besonders gut gelingt ihr, die Leser:in mitfühlen zu lassen mit einer Protagonistin, der man im echten Leben wahrscheinlich ungern begegnen würde. Ich hatte viel Freude an dem Buch, aber ebenso viel unangenehme Gefühle, und das, finde ich, verdient ein besonderes Lob. Der Grad zwischen unangenehme Gefühle auslösen, die Leser:in aber zum weiterlesen wollen zu bringen, ist sehr schmal und gelingt häufig auch nicht. In "Die Einladung" ist es aber sehr gut gelungen. Wem nach Sommerlektüre ist, die zwar ein Feriengefühl hervorruft, aber nicht langweilig ist, dem würde ich dieses Buch wärmstens empfehlen.