Die Einladung

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Alex ist Anfang zwanzig, vor ein paar Jahren in die Stadt gezogen und arbeitet als Escort. Die Gewohnheit, ihre Kunden am Ende ihrer Dienste zu bestehlen, wird ihr letztlich zum Verhängnis, sie muss die Flucht ergreifen und lässt sich von Simon, ihrem neuesten Sugardaddy, über den Sommer mit in die Hamptons nehmen. Alles scheint sich für Alex zum Guten zu wenden - doch ein Fehltritt auf einer Gartenparty und ein Unfall mit Simons Auto führen Ende August zu einem Rauswurf. Alex hat es satt, immer nur geduldet zu werden, nie wirklich dazu zu gehören in diese Welt der Superreichen und beschließt, auch ohne Einladung zu bleiben.



Alex, die Protagonistin in Emma Clines neuem Roman "Die Einladung", übersetzt aus dem Englischen von Monika Baark, ist eine Antiheldin par excellence. Sie lügt und betrügt, ist dauerhaft high und eine unfassbar unzuverlässige Erzählerin. Das Buch lebt genau von dieser so unsympathischen Protagonistin, die für mich kaum begreifbare und skrupellose Entscheidungen trifft, um sich weiterhin in der Blase der Reichen in den Hamptons aufhalten zu können. Lediglich eine Woche lang begleitet man Alex, es ist die Zeit zwischen dem Rauswurf bei Simon und der Gartenparty am Labour Day, an der sie unbedingt teilnehmen möchte. Das Lesen des Romans ist fast wahnhaft und zuweilen unangenehm, die Hitze sowie Alex Drogenabhängig- und Obdachlosigkeit lassen eine extrem beklemmende Stimmung aufkommen.



Ich habe "Die Einladung" innerhalb kürzester Zeit verschlungen und mochte an Emma Clines neuem Buch vor allem ihren Stil, aber auch die offene Gesellschaftskritik, die durch Alex verkörpert wird, die gegen den ihr zugewiesenen Platz in ihrer Schicht rebelliert. Trotzdem habe ich den Roman nicht unbedingt gerne gelesen, da ich Alex und auch alle anderen Figuren die meiste Zeit einfach unerträglich fand und vor allem auch kein Fan von offenen Enden bin - das hat für mich immer etwas zutiefst unbefriedigendes. Ein Sommerbuch, das absolut nicht leicht ist und auf das man sich einlassen muss.