Eher eine literarische Ausladung

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jumo Avatar

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Der Roman legt sich wie eine eiserne Klammer ums Herz. Jedes Kapitelende steuert auf eine Katastrophe zu und diese Bedrohung ist beim Lesen unangenehm spürbar. Aber was soll man auch erwarten von einer Protagonistin, die sich nur zwei Leben vorstellen kann: entweder Arm Candy an der Seite eines reichen, aber unmöglichen Mannes zu sein, oder amöbenhaft durch das Leben schweben, ohne Eindrücke zu sammeln, „bestimmte Nachtstunden [überstehen], in denen der Untergang schrecklichen Sinn ergab, in denen er den einzig möglichen Ausweg darzustellen schien.“ Und diese Protagonistin! Man erfährt wenig über sie, sie ist leer, bereit sich von anderen Leuten füllen zu lassen, unwillig aus sich selbst heraus ein Leben, einen Sinn zu generieren. Sie treibt wie das Laub auf den Pools der Reichen, bis sie schließlich herausgefischt wird. Was folgt: eine Odyssee des Elends.
Der Roman ist jedenfalls keine „Einladung“ zum Lesevergnügen, die Leserin lernt allerdings eine originelle, wenn auch unangenehme Hauptfigur kennen. Wären die Charaktere nicht so ausgezehrt und gedankenlos, hätte ihr eine spannende Milieustudie entstehen können.