Eine "Einladung", die ich besser ausgeschlagen hätte

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justm. Avatar

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Der Mann mit dem sie in den Hamptons ist (oder seien wir ehrlich: sie bis dahin ausgehalten hat), setzt sie mehr oder weniger vor die Tür. Einer wirklichen Schuld ist Alex sich nicht bewußt und redet sich ein, daß sie einfach nur ein wenig Abstand brauchen. Wenn sie in einer knappen Woche zu seiner Labour Day-Party auftaucht, ist sicher alles wieder gut. Aber wird es das wirklich?

Und so schlingert man, zusammen mit Hauptfigur Alex, durch die Hamptons, durch das Leben der dort ansässigen Schönen und vor allem Reichen, und von einer Situation in die andere. Einfach nur um die Zeit rumzubekommen. Leider gibt es dabei wenig Auf und Ab, so daß das ganze Buch mehr oder weniger an einem vorbeizieht ohne große Eindrücke zu hinterlassen. Es ist ein immer wiederkehrender, endlos wirkender Strudel aus Furcht, Alkohol, Drogen und Männern.

Vieles wird nur angedeutet, wenig wirklich klar und deutlich ausgesprochen. Und so ist es auch mit all den Personen, die Alex in ihrer Flucht vor sich selbst und ihrem Glauben einfach nur die Zeit bis zur Party überbrücken zu müssen, „kennenlernt“ - sie alle sind nur da um für sie kurzzeitig eine Art Zuflucht zu sein. Nicht mehr und nicht weniger. So daß man, auch als Leser*in, niemanden, auch nicht Alex, wirklich kennenlernt. Viel mehr wirkt sie anstrengend, manipulativ, opportunistisch, aber im Grunde auch einfach nur leer und kaputt.

Das macht es schwer einen Zugang zur Protagonistin, aber auch zur Geschichte an sich zu finden.
Denn es ist als würde man Alex nur auf einem Teil ihres Weges begleiten. Wie sie dort hin gekommen ist? Man weiß es nicht. Und das macht es zu einer Geschichte ohne richtigen Anfang und vor allem ohne ein richtiges Ende.

So fühlte es sich für mich letztendlich ein wenig wie verschwendete Zeit an – denn nichts an dieser Geschichte war wirklich befriedigend: nicht die Charaktere, nicht das Narrativ und ganz besonders nicht die Auflösung.

Wer damit leben kann, der sollte dennoch zugreifen.
Ich für meinen Teil werde bei einer zukünftigen „Einladung“ der Autorin vermutlich eher nicht zugreifen.