Eine Woche in den Hamptons

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fornika Avatar

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Die 22-jährige Alex bestreitet ihren Lebensunterhalt damit, sich von älteren gut situierten Männern aushalten zu lassen. Einen Namen gibt sie diesem „Job“ nicht, doch der Deal ist immer klar. Gefallen um jeden Preis, bei Nichtgefallen droht ein Zurück in den grauen Alltag. Genau das passiert Alex kurz vor der großen Party, welche ihr Partner Simon immer zum Sommerende in den Hamptons veranstaltet. Doch wer sagt denn, dass sie wirklich in die Stadt zurück muss? Ein Versteckspiel im grellen Sonnenschein beginnt.
Emma Cline hatte mich mit ihrem Debüt The Girls absolut überzeugt, dementsprechend waren auch meine Erwartungen an Die Einladung. Leider konnten diese nicht ganz erfüllt werden; auch wenn mir der Roman in großen Teilen ganz gut gefallen hat, konnte er mich nicht richtig packen.
Die Welt der Reichen und Schönen wird als eine sehr oberflächliche dargestellt, Image geht über alles, viele Klischees werden bedient. Als Außenstehende kann ich natürlich nicht genau wissen wie es sich in dieser Society so verhält, trotzdem will ich nicht alles glauben was hier suggeriert wird. Alex weiß jede Schwachstelle dieser Gesellschaft zu ihrem Vorteil auszunutzen, die ein oder andere Szene wirkt jedoch unrealistisch. Alex vermeidet allzu viel Selbstreflexion, man merkt ihr aber trotzdem an, dass sie auch innerlich mit dem Rücken zur Wand steht und das eine Art Selbstschutz ist. Diese paar Tage, die man mit ihr verlebt, fühlen sich zwischenzeitlich fast wie ein Überlebenskampf an. Das wird von der Autorin wirklich gekonnt transportiert. Die anderen Figuren im Buch bleiben dagegen leider genauso oberflächlich wie die Welt, in der sie sich bewegen; hier hätte ich mir mehr erhofft. Der Erzählstil ist ruhig und gemächlich, passt sich der trägen Sommerhitze an und lässt sich sehr gut lesen. Trotzdem hat mir am Schluss das gewisse Etwas gefehlt, etwas mehr Tiefgang hätte der Story gut getan.