Emma Cline unterwegs in den Hamptons

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hannahreads Avatar

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Emma Cline hat mich in ihrer Karriere schon zwei Mal begeistert. Zunächst mit The Girls. Dann mit Daddy. Dabei sind es nicht immer Clines Inhalte, sondern wie sie diese schreibt: präzise und doch verträumt. Cline bringt Melancholie und Verzweiflung gepaart mit Schönheit auf jede Seite.
So auch in Die Einladung.
In Die Einladung folgen wir Alex, die als Freundin eines reichen Mannes in den Hamptons ist, bis er sie vor die Tür setzt. Verloren und ohne Geld zieht Alex durch die Welt der Superreichen und manipuliert und lügt sich immer wieder in das Leben der Menschen, denen sie begegnet. Alex Reise ist dabei wie Dantes Abstieg in die Hölle; zyklisch und jede Begegnung ist ein neuer Ring und eine neue Grenze, die Alex überwindet.
Man muss sich definitiv auf Cline, aber auch auf Alex einlassen, um Die Einladung zu genießen und dieses Buch zu lieben. Das Ende wurde für mich leider zu sehr zum Thriller und hat damit das mulmige Gefühl vertrieben, das zu Beginn etabliert wurde. Niemand in diesem Buch, weder Alex noch die Bewohner der Hamptons sind für Cline „die Guten“ der Geschichte und beide Seiten zeigen mehr als deutlich die abschreckenden Seiten der Konsumgesellschaft auf, in der selbst Menschen zu Gütern und Statussymbolen werden.