soziopathischer Selbstzerstörungstrip

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miian Avatar

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Die 22-jährige Alex ist der Einladung ihres wesentlich älteren Lovers Simon gefolgt, mit ihm den Sommer in den Hamptons zu verbringen. Doch nach einem Fehltritt auf einer Dinnerparty setzt Simon Alex vor die Tür, Zugticket zurück in die Stadt inklusive. Fest davon überzeugt, dass Simon nur etwas Abstand braucht um sich zu beruhigen, und in Erwartung einer großen Versöhnung auf Simons Labor Day Party in ein paar Tagen, bleibt Alex in den Hamptons, jedoch quartier- und mittellos. Als Leser begleitet man Alex, wie sie in den Hamptons fünf Tage bis zu ihrem großen Erscheinen auf der Party überdauern muss.
Die Geschichte über Alex ist aufregend und packend geschrieben, mit klarer Sprache und ohne Abschweifungen. Zuweilen war ich hin- und hergerissen zwischen unbedingt wissen wollen, was als nächstes geschieht, und die Handlungen der Akteure kaum ertragen können. Da aus der Sichtweise von Alex (aber nicht in ich-Perspektive) erzählt wird, hatte ich zuerst Mitleid mit dieser jungen Frau, die nur etwas den Halt verloren zu haben schien. Doch je weiter sich die Storyline entwickelt, desto mehr wird klar, dass Alex selbst für ihre Situation verantwortlich ist. Sie lügt, manipuliert und bestiehlt alle, denen sie begegnet, handelt unverschämt egoistisch. Dies hervorzuheben und darzustellen ist der Autorin unheimlich gut gelungen. Im Großen und Ganzen begleitet man als Leser Alex auf einen soziopathischen Selbstzerstörungstrip, welcher nur die Rückkehr zu Simon als Ziel kennt. Für das Ende hatte ich mir aufgrund der darauf zuführenden Storyline noch einen großen Paukenschlag erwartet, dieser blieb jedoch enttäuschenderweise aus.