Wortgewandt atmosphärisch

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clrnok Avatar

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In "Die Einladung" gibt uns Emma Cline einen Einblick in das Leben & Denken der New Yorkerin Alex. Alex ist eine junge, unwillkommene Frau die nach einem Streit mit ihrem Freund ziellos durch die Hamptons irrt. Dabei beschreibt die Autorin sehr atmosphärisch und teilweise hart, die Abgründe in Alex Denkweise und Gefühlsleben. Sie ist opportunistisch, rücksichtslos und nicht immer sympathisch. Dennoch empfindet man als Leser sicherlich etwas Mitleid mit dieser Frau, die teilweise so desillusioniert durch die Gegend zu irren scheint. Alex begegnet Menschen, von denen sie eingeladen wird oder sich selbst in deren Leben einnistet. Willkommen, scheint sie nirgendwo so richtig, obwohl es ihr einfach fällt, sich anzupassen und ihr Gegenüber zu lesen. Sie ist schlau.
Viele Dinge bleiben meiner Meinung nach (zu) offen. Die Menschen, denen sie begegnet werden Alex wohl nicht so schnell vergessen, während die Beziehungen kaum in die Tiefe gehen, nie konkret werden. Ich fand es schade, dass die Beziehung hier immer nur angerissen wurden, auch wenn das sicherlich so gewollt war. Es bleibt eine gewisse Ratlosigkeit.
Gleichwohl passt dieses Gefühl nach dem schließen dieses Buches zu der hier beschriebenen Protagonistin. Ich mochte die Sprache sehr. Wie Emma Cline vor allem Männer beobachtet und beschreibt war sehr eindrücklich.