Das Genie hinter einem hübschen Gesicht

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Das Buch "Die einzige Frau im Raum" von Marie Benedict erzählt von dem unglaublichen Leben der Schauspielerin Hedwig Kiesler alias Hedy Lamarr.

Hedy heiratete in jungen Jahren Friedrich Mandl, ein Waffenhändler, der in die österreichische Politik involviert war. Antisemitische Anfeindung waren ein großer Punkt für diese Heirat, denn Hedy war Jüdin und sie und ihre Eltern erhofften sich so einen gewissen Schutz. Doch Fritz änderte sich, drängte Hedy quasi zum Konvertieren ins Christentum, brachte sie dazu, nicht mehr zu Schauspielern und verlor seine romantische Seite. Er sperrte sie zu Hause ein, ließ sie nicht mehr ohne Begleitung aus dem Haus und wurde sogar mehrfach handgreiflich gegenüber Hedy. Trotzdem saß sie oft bei politischen Gesprächen dabei und sog jegliche Informationen auf. Als sie dann erfuhr, dass Fritz anfing gemeinsame Sache mit Hitler zu machen, floh sie vor ihrem Mann nach Amerika. Dort begann sie wieder zu schauspielern unter einem anderen Nachnamen, um ihre Wurzeln zu verstecken.
Doch das schlechte Gewissen plagte sie, dass sie ihre Heimat verlassen hatte, ohne ihr Wissen über den bevorstehenden Krieg zu teilen. Hier kamen ihr ihr wacher Geist und ihre Auffassungsgabe zugute. Gemeinsam mit dem Musiker George Antheil entwickelte sie ein System, mit dem Torpedos sicherer und zielgerichteter abgefeuert werden könnten.

Da Hedy eine Frau war, wurde diese Idee nicht angenommen, sondern weiterhin mit störungsanfälligen Torpedos gearbeitet. Ihre Erfindung hätte positive Auswirkungen auf den Krieg haben können. Sie bliebt stets die einzige Frau im Raum, die aber die meisten Männer mit ihrem klugen Kopf überragte.

Die quasi biografische Erzählung ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen. Man kann der Geschichte folgen und versteht Hedys verschiedene Handlungen. Ich persönlich hätte mir mehr Informationen über die Erfindung bzw. dessen Entstehungsprozess gewünscht. Darum ging es leider erst sehr spät in dem Buch und ich befürchte schon, dass es eventuell viel zu kurz kommen würde. Dies ist zwar nicht der Fall, jedoch würde ich darüber gerne mehr erfahren.

Alles in einem ist es ein tolles Buch über eine Frau, die sich etwas getraut hat, sich nicht auf ihrer Schönheit ausruhte und sich sogar vor dem Militär höchstpersönlich über ihre Erfindung ausgesprochen hat. Ihre Erfindung war ein ausschlaggebender Punkt für heutige Technologien, was in den Anmerkungen der Autorin zum Schluss auch noch einmal hervorgehoben wird. Ich werde mich bestimmt noch einmal mit Hedwig Kiesler beschäftigen.