Eine unterschätzte Frau

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birdies_buecherwelt Avatar

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Hedwig Maria Kiesler, genannt Hedy, ist eine junge Schauspielerin am Wiener Theater. Bei einer Aufführung erweckt sie die Aufmerksamkeit von Friedrich Mandl, einem mächtigen Geschäftsmann und Waffenhändler, der im Hintergrund der österreichischen Politik agiert. Hedys Entscheidung, Mandl zu heiraten, ist von der zunehmend bedrohlichen politischen Lage in Europa beeinflusst, die sich langsam auf den Zweiten Weltkrieg zubewegt.
Obwohl der Klappentext einen Roman über eine Frau verspricht, die ihr Wissen über die Politik und die Pläne des Dritten Reichs nutzte, um an der Seite der Alliierten zu kämpfen, geht es zunächst um Hedys Ehe mit Friedrich Mandl, die sich schnell als Albtraum entpuppt. Mandl ist gewalttätig und kontrolliert jedes Detail in Hedys Leben. Die Stimmung des Romans ist durchweg sehr melancholisch und bedrückend, aber die Ich-Perspektive sorgt für ein schnelles und intensives Verständnis von Hedys Gefühlen und Gedanken.
Diese Intensität hat mir besonders gut gefallen, ebenso wie die Darstellung von Hedy als Frau, die scheinbar nur schmückendes Beiwerk ist, aber sehr wohl versteht, was vor sich geht und dieses Wissen für sich zu nutzen weiß. Obwohl ich gerne früher und mehr über die Erfinderin Hedy Lamarr erfahren hätte und weniger über ihre frühen Jahre oder die Anfänge in Hollywood, habe ich dennoch einen interessanten Einblick in das Leben einer intelligenten und ehrgeizigen Frau erhalten, die zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist.
Insgesamt ein lesenswerter Roman, der die Geschichte einer bemerkenswerten Frau erzählt und einen Einblick in eine Zeit gibt, in der Frauen oft unterschätzt wurden.