Langatmig und seiner Heldin nicht gerecht

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justm. Avatar

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Wie immer bei dieser Art von Buch, muß ich vorab festhalten, daß historische Romane definitiv nicht mein bevorzugtes Genre sind.
Da mich Autorin Marie Benedict aber schon mal halbwegs (mit ihrer Geschichte über Agatha Christie) überzeugen konnte und ich das Leben von Hedy Lamarr interessant finde, dachte ich mir, ich wage einen erneuten Versuch in ein mir eben eher fremdes Genre.

Und leider, leider war es (mal wieder) ein Reinfall.
Ich denke es lag zum Teil daran, daß das Buch eine Ich-Erzählerin hat. Das ist etwas, das ich nicht mag, wenn die Hauptfigur nun mal ein echter Mensch war und ihr so im Grunde genommen Worte in den Mund gelegt und Gedanken in den Kopf gepflanzt werden, von denen man lediglich behaupten kann, daß es so war.

Zum Anderen wird dieser Roman seiner Heldin einfach nicht gerecht, da die gesamte erste Hälfte dem Leben in Österreich, dem Leben von Hedwig Kiesler bzw. Mandl gewidmet war und erst der zweite Teil die Verwandlung in die Schauspielerin Lamarr beleuchtet.
Und der Teil, der sie so besonders macht, der ihren Intellekt und ihre Erfindungen zeigt, auf den man bereits im Klappentext ja so beharrt, bekommt so wenig Platz im Buch, daß es beinahe schön lächerlich ist.

Ich verstehe, daß die Autorin zeigen wollte woher Hedy kommt und warum sie sich später verhält, wie sie es tut, aber mir wurde das zu sehr ausgewalzt und ein wenig zu sehr auf die Tränendrüse gedrückt, was Schuldgefühle etc. angeht.

Ebenfalls weniger gelungen, fand ich die ständigen Einstreuungen von Fakten, bei denen ich mich im ersten Teil mehr als ein Mal die Geschichte Österreichs in den 30er Jahren googelnd wiederfand. Und was im zweiten Teil ein wenig wie der IMDb-Eintrag Lamarrs wirkt.

So zogen sich die knapp 300 Seiten für mich viel zu lang hin und die Geschichte konnte mich einfach nicht in ihren Bann ziehen.

Schade, das haben weder die Leser*innen noch das Andenken an Hedy Lamarr verdient.
Aber vielleicht, ganz vielleicht, ermutigt das Buch ja Manche sich ein wenig mehr mit Hedys Biographie zu beschäftigen. Nur so werden sie und ihr Können nicht vergessen werden.