Leider fokussiert auch dieser Roman nicht die Wissenschaftlerin, sondern vielmehr die Ehefrau und Filmikone Hedy Lamarr

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Ein interessantes Beispiel für eine unterschätze Frau hat Historikerin Marie Benedict für ihren neuen Roman „Die einzige Frau im Raum“ herausgesucht: Hollywoods Filmikone Hedy Lamarr, deren erstaunliche Erfindungen ihr nie die Anerkennung brachten, die sie verdient hätten.

Die jüdische Schauspielerin Hedy flieht Ende der 30er Jahre aus Österreich vor ihrem Ehemann und den Nazis nach Hollywood, wo sie zur berühmten Filmschauspielerin avanciert. Doch das noch Bemerkenswertere an ihr ist, dass sie bedeutende Forschungen betreibt. Das von ihr und Komponist George Antheil für den Torpedoeinsatz im 2. Weltkrieg entwickelte Frequenzsprungverfahren wurde von der Navy abgelehnt, weil es eine Frau entwickelt hat.

Und hier endet der Roman abrupt.
Dass ebendiese Technik Grundlage von Bluetooth und WiFi ist, wird nur noch in einem Nachwort erwähnt. Und damit sind wir schon bei dem Hauptproblem des Romans. Über weite Teile geht es um Schauspielerei und noch mehr um vor allem die erste Ehe. Über die Erfinderin Hedy erfahren wir fast nichts. Dass sie sie neben der genannten noch viel mehr Forschung betrieb, wird ebenso nur in einem Nebensatz erwähnt und so verkommt das vielversprechende Porträt einer außergewöhnlichen Frau zu kaum mehr als einer schnöden Starlet-Biografie.

Das ist umso bedauerlicher, als die Autorin durchaus schreiben kann! Ich bin nur so durch die knapp 300 Seiten geflogen und habe mich gut unterhalten gefühlt. Schade, dass die bislang unbekannten Facetten von Hedy Lamarrs Leben auch in diesem Buch viel zu kurz kommen und die Autorin damit ihr Ziel verfehlt.