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karschtl Avatar

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Als "Engelmacherin" wurde früher jemand bezeichnet, der (illegale) Abtreibungen durchführte (früher war ja im Grunde jede Abtreibung illegal und ist es wohl in einigen Ländern auch immer noch). Fragt sich also, ob der Titel dieses Buches auf diese alte Bedeutung Bezug nimmt - oder etwas ganz anderes gemeint ist. Und falls ersteres zutrifft, war dann Helga vielleicht eine Engelmacherin?

Aber fangen wir doch mal am Anfang an: Wie gewohnt stellt Läckberg ihre Charaktere in kurzen Abschnitten und schneller Abfolge vor, beginnend mit Fjällbackas neuesten Bewohnern Ebba und Marten. Und dem Leser ist gleich klar: um diese beiden wird sich der Fall wohl drehen, sonst wäre ihnen nicht dieser prominente Platz zuteil geworden.
Anschließend treffen wir dann unser Hauptermittlerteam wieder: Polizist Patrick und seine Frau Erika, von Beruf Schriftstellerin und Schnüffelnase. Und sie hat mit ihrem 'richtigen Riecher' Patrick schon oft auf die richtige Spur bringen können. Sicherlich wird sie auch diesmal mitmischen, vor allem da sie Ebba anscheinend von früher kennt. Das wird aber nur angedeutet, genaueres spart sich die Autorin wohl für später auf, es muss ja auch spannend bleiben.
Und das wird es schon gleich im nächsten Abschnitt, wo die "Tat" geschieht, mit deren Aufklärung sich das Ermittlerteam um Patrick dann wohl den Rest des Romans beschäftigen wird. Läckberg verliert diesmal also gar keine Zeit sondern es geht mittenrein ins Geschehen. Für Geplänkel nimmt sie sich dann sicher später noch Zeit.

Ebenfalls schon gewohnt ist man von Läckberg das Stilmittel der Rückblende, das uns diesmal ins Jahr 1908 zurück führt - und auch hier wird nicht lange gefackelt sondern Läckberg kommt gleich zum Wesentlichen, nämlich der Festnahme Helgas. Spannend bleibt die Frage, was genau Helga getan haben soll und in welcher Beziehung sie (oder auch ihre Tochter Dagmar, offenbar die Erzählerin der Rückblenden) zu Ebba stehen.

Mich interessieren nach dem Lesen dieser kurzen Leseprobe schon allein 4 Dinge:
* Wie und wieso ist Ebbas Sohn umgekommen?
* Was hat es mit dem Brand im Ferienhaus auf sich?
* Was passierte 1908, war Helga wirklich eine Kindsmörderin?
* Wie geht es Erika und Patrick?
Wer weiß, was mich nach weiteren 20 Seiten noch so alles interessieren wird?
Bisher wurde ich von Camilla Läckberg jedenfalls in punkto Spannung und Vielschichtigkeit noch nie enttäuscht.