Eine starke Frau

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tochteralice Avatar

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Nämlich Jo van Gogh-Bonger, steht hier im Mittelpunkt. Sie hatte ihren Verehrer Theo van Gogh, den jüngeren Bruder des damals noch weitgehend unbekannten Vincent van Gogh, erst nach jahrelangem Werben erhört und dann aus Liebe geheiratet - um ihn nach rund einem Jahr an die Syphilis zu verlieren. Er hatte sich über die langen Jahre ohne sie zumindest körperlich getröstet, wofür er - wie nicht wenige damals - mit dem Leben bezahlen musste. Kurz davor hatte sich Vincent, lebenslang finanziell vollkommen abhängig von seinem Bruder, erschossen.

Jo bleibt zurück mit einem Säugling und mit so einigen Gemälden des Schwagers - ansonsten jedoch mittellos. Gelingt es ihr, ihn posthum bekannt zu machen - denn dass Vincent eine besondere Begabung hatte, war sowohl ihr als auch dem verstorbenen Gatten klar. Leider verliert sich ihre Geschichte in zahlreiche Nebenbaustellen, es kommen eine Reihe von - häufig historisch belegten - Charakteren vor, die auf mich eher verwirrend als bereichernd wirken.

Und schlimmer noch - es gibt einen zweiten Erzählstrang, der in der Gegenwart spielt und mit dem ich so gar nichts anfangen kann. Das alles in einem schmalen Band vereint, wirkt insgesamt auf mich überbordend, aber wenig aussagekräftig. Dennoch konnte die Autorin Simone Meier mein Interesse für Jo van Gogh-Bonger wecken - doch ich werde versuchen, mich dieser wenig bekannten Frau auf anderem Wege zu nähern - und sei es durch meine eigene Phantasie!