Frauen regieren die Welt

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_lesewesen Avatar

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Ein Roman rund um Jo, die Vincent van Goghs Werke berühmt machte, und die Kunsthistorik-Studentin Gina.
Letztere ist es nämlich, die sich in die Geschichte der Johanna van Gogh-Bonger verbeißt und diese unbedingt erzählen möchte, ja geradezu muss.
Zunächst berichtet sie, wie Vincent van Goghs Förderer und Bruder Theo jahrelang um Jo buhlt - denn bei den beiden ist es nicht unbedingt Liebe auf den ersten Blick. Diese Kennenlerngeschichte war für mich als Leserin etwas spröde, ich hatte mir erhofft, dass die Kunst schon anfänglich mehr im Vordergrund steht.
Denn wenn die Malerei ins Spiel kam, wurde das Geschehen gleich interessanter. So richtig im Mittelpunkt ist sie aber eigentlich erst im letzten Drittel des Buchs. Hier weiß die Protagonistin Jo auch besser zu gefallen, die an Stärke gewonnen und auf ein bewegtes Leben zurückblicken kann. Sie zeigt, dass - entgegen der damaligen landläufigen Meinung - auch Frauen im Kunsthandel bestehen können.
Insgesamt ein solides Buch, das mir aber deutlich besser gefallen hätte, wenn der Fokus weniger auf der Beziehung von Jo und Theo und stattdessen mehr auf Vincent van Gogh gelegen hätte.
Allerdings gibt es auch ein paar Jane Austen-Vibes - dafür bin ich nicht so empfänglich, aber anderen Leser:innen könnte das durchaus besser gefallen als mir.