Über Künstler und Frauen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
babsyz Avatar

Von

Gina ist die Tochter eines Schriftstellers, der ein einziges, hoch gelobtes aber nicht sonderlich erfolgreiches Buch geschrieben hat. Sie ist anders, als andere, ist schon als Kind fasziniert von Wunden und Verletzungen. Und so wird sie natürlich auch magisch von dem Gemälde eines Mannes, dem ein Ohr abeschnitten wurde, angezogen: Vincent van Gogh. Jahre später schreibt Gina wie bessessen an einem Roman über Jo van Gogh-Bonger, der Schwägerin des berühmten Malers, die Frau, die dafür gesorgt hat, dass seine Gemälde nach seinem Tod teuer verkauft wurden und sein Name bis heute für einen der bedeutendsten und bekanntesten Künstler der Welt zählt.

Es fällt mir recht schwer, meine Gedanken zu diesem Roman niederzuschreiben. Einerseits ist es ein faszinierender Einblick in das Leben um die Jahrhundertwende, besonders in das Leben der Bohème, der Künstler, der ewig getriebenen. Viel erfährt man über das Leben der jungen Ballerinen an der Pariser Oper, die Armut, unter der van Gogh zeit seines Lebens litt, das Leben und Sterben an der Syphillis. Und man erfährt eine Menge über eine ungwöhnliche und starke Frau, eben jene Jo van Gogh-Bonger, Ehefrau, Schwägerin, Muse der Künstler und harte Geschäftsfrau. Das alles hätte für meinen Geschmack ausführlicher sein können. Dafür ist die Geschichte der Schriftstellerin Gina, die auch ihren eigenen Reiz hat, stellenweise störend, vor allem die Erzählungen über ihren Vater.

Mein Fazit: ein interessanter Roman über die Pariser Künstler um die Jahrhundertwende, der etwas unter dem zweiten Handlungsstrang leidet.