Adam und die Zahl sieben

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buecher_eule00 Avatar

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Adam ist auf einer kleinen Nordseeinsel groß geworden und nun Sprachprofessor in Berlin. Sein Vater, der verschwand als Adam 13 Jahre alt war, hat ein Loch in seiner Familie hinterlassen. Dann entdeckt seine Mutter auf einmal in dem Buch „Die Erfindung der Sprache“ einen Hinweis auf seinen Vater und Adam geht den Hinweisen nach und begibt sich auf die Suche nach seinem Vater.

Adam ist ein besonderer Protagonist. Er denkt anders als die meisten Menschen, es gibt vieles was für andere normal ist, dass ihm aber Angst macht. Ob es nun Unvorhergesehenes oder andere kleine alltägliche Dinge sind. Fasziniert ist er von Wolken und der Sprache. Das merkt man auch deutlich in seinen Gedanken. Adam hat seine Ticks, die Zahl sieben ist für ihn etwas Besonderes und ohne eine Liste geht er nicht aus dem Haus.
Mir war Adam gleich sympathisch, obwohl er so anders ist. Durch seine etwas seltsame Art hat er mich ein paar Mal, sicherlich ungewollt, zum Schmunzeln gebracht. Denn Menschen sind ihm ein Rätsel, er versteht sie nicht so recht. Also kein Wunder, dass die „Person“ mit der er in seiner Wohnung in Berlin am meisten spricht, seine internetgestützte Sprachassistentin ist.
Auch die anderen Charaktere haben mir gut gefallen. Sie haben alle etwas ganz eigenes. Sie sind so authentisch, haben alle ihre Macken, so dass man sie einfach lieb gewinnen muss.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr kunstvoll. Sie weiß wunderbar mit der deutschen Sprache umzugehen. Es ist unglaublich, wie sie die Ereignisse nicht nur aus Adams Sicht, sondern auch aus der seiner Familie schildert. Wie sie mit den Worten jongliert und Kunstwerke der deutschen Sprache bildet. Es hat mich sehr fasziniert, wie das Buch geschrieben ist.
Trotz des Schreibstils gab es immer wieder Stellen im Buch, die ich etwas langweilig oder seltsam fand. An einigen Stellen, vor allem gegen Ende, hat die Autorin Ereignisse eingebaut, bei den ich mich gefragt habe, ob das nun wirklich nötig war. Zum Beispiel Drama oder Unvorhergesehenes, das das Buch meiner Meinung nach nicht gebraucht hätte.
Trotzdem hat mir die Handlung insgesamt gut gefallen, wie man immer mehr über Adam und seine Familie herausfindet und auch Adam auf der Suche nach seinem Vater begleitet.

Die Erzählweise hat mir gut gefallen, doch am Anfang hat sie mich auch etwas überfordert. Ich habe die ersten hundert Seiten gebraucht um mit dem Herumspringen zwischen Gegenwart und Vergangenheit klarzukommen. Denn wir springen immer von Adams Sicht in der Gegenwart zu der Sicht seiner Familie, also seiner Oma Leska, seiner Mutter Oda, seinem Vater Hubert oder auch Adam in der Vergangenheit. So steuert man von der Gegenwart und auch von der Vergangenheit auf den Moment zu in dem Adams Vater Hubert verschwindet. Als Leser erfährt man also nach und nach wie Adams Familie vor dem Verschwinden des Vaters war, was zum Verschwinden geführt hat, was danach noch passiert ist, während sich Adam in der Gegenwart an die Beantwortung seiner Fragen, die Überwindung seiner Ängste und auf die Suche nach seinem Vater macht.

Insgesamt gebe ich dem Buch vier Sterne, denn es hat mich fasziniert und gut unterhalten, trotzdem gab es immer wieder Stellen, die mir nicht so gut gefallen haben, wo ich zum Teil denn Sinn dahinter nicht so ganz verstanden habe. Doch die Charaktere waren sehr authentisch und haben mich immer wieder zum Lachen gebracht und die Geschichte von Adams Familie war spannend.
Und eines habe ich von Adam gelernt. Wenn es ein Problem gibt:
Einen Schritt zurücktreten.
Einatmen.
Ausatmen.