Vom Suchen und Finden der eigenen Geschichte

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jidewi Avatar

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Sprache- so mächtig, so gewaltig, so bestimmend. Was wäre unser Leben ohne Sprache, ohne Kommunikation und alles, was sie uns ermöglicht, im Beruf, aber auch im zwischenmenschlichen Bereich? Sie ist zudem das Fachgebiet von Adam Riese, dem Hauptakteur in "Die Erfindung der Sprache" von Anja Baumheier, der sich der Sprache verschrieben hat, die sein Leben auf besondere Art und Weise begleitet und ihn auf eine Reise führt, die ihn mehr über ihn und seine Familie erzählt.

Adam Riese liebt die Zahl 7- mehr als das, denn diese gibt ihm Sicherheit, die zwingend notwendig ist bei allem, was er tut, dabei immer: tief einatmen und ausatmen, dann ist das Leben zu meistern. Adam ist besonders, hat seine eigene Art das Leben zu betrachten und das bereits von Kindesbeinen an. Auf der Insel Platteoog lieben ihn jedoch alle trotzdem, auch wenn Adam das zwischenmenschlich nicht unbedingt erwidern kann, tut das der Beziehung zur Familie und zu den Inselbewohnern keinen Abbruch. Sein Vater Hubert versteht seinen Sohn dabei noch am besten, hat er selbst seine Eigenarten und weiß ihn so zu nehmen, wie er ist. Dann verschwindet Hubert jedoch plötzlich und erst Jahre später begibt sich Adam durch Zufall auf eine Reise, die nachhaltig nicht nur sein Leben verändern wird.

Der Stil ist oft poetisch, malerisch, dabei aber auch leicht und schnell zu lesen. Die Geschichte springt in den Zeiten, schildert sowohl Adams Kindheit, aber auch das Hier und Jetzt mit interessanten Begegnungen und Abwechslung. Insgesamt gefällt mir die Idee sehr, die Erwartungshaltung war aufgrund des Klappentextes sehr groß, der Roman ein Wunschbuch. Für meinen Geschmack ist die Geschichte jedoch etwas langatmig ohne den Spannungsbogen halten zu können und die Charaktere bleiben für mich zu sehr auf der Oberfläche. Ich wollte näher heran an diese Geschichte und der Teil der Vergangenheit hat mich definitiv mehr einfangen können, als die Reise in der Gegenwart. Trotzdem bleibt für mich vieles an der Oberfläche, verstrickt sich teilweise in Details, die für mich nicht das Mysterium weiter anfüttern, sondern der Geschichte ihren langatmigen Charakter verleihen.