wunderbare Sprachfindung

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hannif Avatar

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Mit Adam Riese stimmt etwas nicht, er ist anscheinend Autist und hat erste mit zwei Jahren sprechen gelernt. Ausgewiesen ist er durch sehr begrenzte soziale Kompetenz, dies aber gepaart mit hoher analytischer Brillanz und der Vorliebe für die Zahl 7, die für ihn ein Anker in der Brandung ist. So manche grotesken Situationen finden sich immer wieder in dem Roman, aber wie soll es auch anderes sein in einer Familiengeschichte, wo so viele unterschiedliche Charaktere zusammenkommen, die bodenständige aus Tschechien stammende Großmutter Leska, den ruhenden Pol der Familie. Dann ist da der Vater Hubert Riese, den es aus Bayern nach Ostfriesland verschlagen hat, auf die Insel Platteoog, wo Adam zunächst sehr behütet groß wird. Traumatisch ist dann das plötzliche spurlose Verschwinden des Vaters, woraufhin die Mutter verstummt, eine Reminiszenz an das späte Sprechen lernen des Sohnes, was dann noch mal gesteigert wird, indem Adam den Beruf des Sprachwissenschaftlers ergreift.
Eines Tages fällt ihm das Buch „Erfindung der Sprache“ in die Hände, in dem er Hinweise auf seinen verschwundenen Vater entdeckt. Er macht sich mit der herrlich verrückten Reisebegleitung Zola im Bulli auf abenteuerliche Fahrt quer durch Europa auf die Suche nach dem Vater. Immer vor neue Rätsel gestellt wächst Adam förmlich über sich hinauswächst. Toll die ganzen skurrilen Charakteren auf ihrem Weg im Roman zu begleiten. Der Autorin Anja Baumheier ist es gelungen ihnen ganz viel Herz und Liebenswürdigkeit zu verleihen in einem Stil, der an vielen Stellen selbst als wunderbare überfließende Sprachkunst bezeichnet werden kann, mal voll Tiefe und zugleich mit Augenzwinkern geschrieben.