Regt zum Nachdenken an

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buchling zamonia Avatar

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Was für ein wunderbares Buch.

Timur möchte nach dem Abitur Star-Journalist werden, hat es aber bis dato "nur" zum Lokaljournalismus bei der Zeitung in seiner Kleinstadt geschafft, der immer noch bei seinem Vater wohnt.

Auf Instagram verfolgt er sehnsüchtig und neidisch das ereignisreiche und aufregende Leben seiner ehemaligen Schulfreunde.

Bei einer Recherche über einen Rentner-Kegelclub lernt er die 70-jährige Annette kennen, die den Dosenöffner erfunden haben soll.

Was mit einem langweiligen Auftrag beginnt, entwickelt sich zu einer wunderbaren Geschichte, in der Timur begreift, dass Erfolg und Glücklichsein zwei unterschiedliche Dinge sind, und auch bei seinen Schulkameraden nichts so läuft, wie es gern auf Instagram dargestellt wird.

Der Text ist gut lesbar, in die Protagonisten kann ich mich gut hineinfühlen. Es werden einige Missstände in unserer Gesellschaft angerissen, wie die extrem verzerrte, "optimierte" Selbstdarstellung auf social media, das beständige Streben nach höher, weiter, mehr und besser, die Suche nach dem eigenen Charakter und der Bedeutung von Familie.

Ich kann mich anderen Kritiken, wonach der Roman zu oberflächlich sei, nicht anschliessen. Eben dadurch, das nicht alles bin in das tiefste Detail seziert und analysiert wird, wurde ich zum Nachdenken angeregt. Das Buch wirkt lange nach.

Klare Leseempfehlung.