Rührende Geschichte über eine ungewöhnliche Freundschaft

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Tarkan Bagci kannte ich bisher nur aus seinem Podcast "Gefühlte Fakten", den er zusammen mit Christian Huber wöchentlich veröffentlicht. Nun hat er am 01.02.2021 auch seinen ersten Roman im Ullstein Verlag veröffentlicht, der den Titel "Die Erfindung des Dosenöffners" trägt. Eine unterhaltsame Geschichte über den jungen Journalisten Timur, der bei einer Kleinstadtzeitung arbeitet und von der großen Karriere träumt. Auf der Suche nach einer interessanten Story, trifft er auf Annette, die ein großes Geheimnis hat: sie behauptet den Dosenöffner erfunden zu haben.

Der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr leicht gefallen. Die kurzen Sätze und der lebhafte Schreibstil führen dazu, dass ich direkt darin abtauchen konnte. Wir begleiten Timur in seinem Alltag als freier Journalist und merken schnell, dass er sehr unzufrieden ist und nach höherem strebt. Durch die Begegnung mit Annette verändert sich seine Sicht auf die Dinge jedoch nach und nach. Er durchlebt eine erstaunliche Entwicklung, die durch die Darstellung von ernsteren Themen zusätzlich unterstrichen wird. Neben Gedanken zum Tod und dem Streben nach Erfolg werden auch immer wieder gesellschaftskritische Themen behandelt, wie z.B. Racial Profiling oder Genderisierung. Dabei findet Bagci genau die richtige Mischung zwischen Humor und Ernsthaftigkeit, sodass die Geschichte sehr realistisch wirkt. Auch die Zeichnungen der Nebencharaktere, wie z.B. Timurs Vater oder die Redaktionsleiterin der städtischen Zeitung, unterstreichen das zusätzlich. Hier wäre meiner Meinung nach sogar noch etwas mehr Potential drin gewesen.

Letztendlich hat mich Bagcis Debütroman "Die Erfindung des Dosenöffners" positiv überrascht. Eine humorvolle Geschichte mit viel Tiefgang, die mich sehr berühren konnte. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung, falls ihr etwas sucht, das leicht zu lesen ist, aber dennoch zum Nachdenken anregt.