Das berühmteste Lächeln der Welt ist verschwunden

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Paris während der Belle Époque. Am 21. August 1911 wird die Mona Lisa gestohlen. Während sich die Welt auf den ersten Weltkrieg zubewegt, wird Hauptkommissar Juhel Lenoir damit beauftragt, das Geheimnis um den Diebstahl der Mona Lisa zu lösen.

„Die Erfindung des Lächelns“ von Tom Hillenbrand ist ein wunderbarer historischer Roman, der auf rund 500 Seiten eine pralle, lebensfrohe und zum Teil wirklich unglaubliche Geschichte erzählt. Der Autor schildert das Leben in Paris, einer der pulsierendsten Städte des beginnenden 20. Jahrhunderts, so realistisch, dass man die Gerüche und Geräusche der Stadt wirklich wahrzunehmen glaubt. Dabei treffen die Leser:innen auf zahlreiche bekannte und weniger bekannte historische Persönlichkeiten wie den Maler Pablo Picasso, den Okkultisten Alistair Crowley oder die anarchistische Bonnot-Bande. Die Geschichte führt von Montmartre zum Bois de Boulogne, vom Place Pigalle in die Opéra Garnier. Und sie ist viel mehr als nur ein einfacher Kriminalroman, sie ist ein Portrait einer Stadt mit Bourgouisie, Bohemians, Künstlern, Verbrechern und ganz normalen Menschen.

Tom Hillenbrand gelingt es, all diesen Menschen einen unverwechselbaren Ton zu geben und damit das Bild einer ganzen Epoche zu zeichnen. Die Suche nach dem Gemälde von Leonardo da Vinci mit ihren teilweise fast schon unglaublichen, aber historisch verbürgten Verwicklungen, ist dabei nie das Hauptthema, sondern nur der Aufhänger für den Roman. Vielmehr gibt schon das Buchcover mit seiner lebhaften Stadtszene den Ton des Werkes vor. Für mich war „Die Erfindung des Lächelns“ eine große, wunderbare Überraschung, denn ich hatte einen historischen Kriminalroman erwartet und viel, viel mehr bekommen.