Entstehungsgeschichte und Zeitreise ins das Viktorianische Zeitalter

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„Die Erfindung von Alice im Wunderland“ ist eine bemerkenswerte literaturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit der moralisierenden englischen Kinderliteratur des 18. und 19. Jahrhunderts und der Entstehungsgeschichte von „Alice im Wunderland“ und dem Folgeband „Hinter den Spiegeln“ von Charles Dodgson, besser bekannt unter seinem Künstlernamen „Lewis Carroll“. Es wird spannenden Thesen nachgegangen, allerdings so, dass sich der Leser seine eigene Meinung bilden kann, während man Peter Hunt auf seiner Schnitzeljagd durch Zitate, Briefwechsel und „Textverweise, sozialer, kultureller und religiöser Spuren, voller privater Scherze und Anspielungen“ folgt. Trotz seiner souveränen und sachlichen Herangehensweise, weiß Peter Hunt, wie er den Leser immer wieder überrascht und fesselt. Besonders beindruckend sind die zeitgenössischen Fotos, die nach Oxford und das Viktorianische Zeitalter entführen und teilweise seitenfüllend eine gute Qualität aufweisen.

Ich bin kein großer Alice-Fan, aber das Buch hat mir gefallen. Deswegen könnte es auch für andere spannend sein, die sich für Literatur, insbesondere Kinderliteratur interessieren, unabhängig davon, ob man Alice kennt, oder nicht. Die Lektüre eröffnete mir jedenfalls eine ganz neue Sicht auf Alice, die Grinsekatze und den verrückten Hutmacher, denen ich als Kind begegnet bin, und es kann faszinierend sein, Bekanntes aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten.