Für Kenner

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
augenweide Avatar

Von

Ich gehöre zu den Lesern, die noch niemals geglaubt haben, "Alice in Wonderland" sei ein Kinderbuch. Die Illustrationen und auch der stellenweise kindliche Ton des Buches scheinen es zwar nahezulegen, aber sobald man ein wenig genauer liest, sieht man, dass es das nicht ist.
Und mit diesem neuen Buch über Alice, wird das noch einmal deutlicher. Es ist ein Sachbuch, das - für angelsächsische Verhältnisse - extrem nüchtern und detailverliebt rüberkommt. Man kennt ja eher die Autoren, die auch dem trockensten Thema noch einen gewissen Humor abringe. Das ist bei diesem Buch nicht der Fall, zumindest soweit man nach der Leseprobe urteilen kann. Hinzu kommt die Verwurzelung des Stoffes in einer britischen Lese-, Kinderbuch-Tradition, die sich einem ausländischen Leser möglicherweise gar nicht erschließen kann. Bezeichnend finde ich auch, dass das Churchill-Zitat über das unerforschliche Geheimnis, das Russland umgibt, so einfach auf die Alice Ebenen übertragen werden kann. Diesen Ebenen und Geheimnissen auf den Grund zu gehen, die Anspielungen, die so vieldeutig sind, dass sie auch englischsprachige Leser nicht eindeutig erklären können, verstehen zu wollen, halte ich für ein praktisch unmögliches Unterfangen. Ob das Buch für Leser außerhalb Großbritanniens interessant ist, wird man sehen müssen. Ich habe da große Zweifel.