Ideengeschichtlicher Hintergrund der Alice-Bücher

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lymon Avatar

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„Die Erfindung von Alice im Wunderland“ ist ein sehr gut recherchiertes Sachbuch über den Autor der berühmten Alice-Bücher. Sehr gründlich und ausführlich werden die Bezüge der Entstehungsgeschichte in den Blick genommen, historische Vorlagen, die vor allem aus der akademischen Welt rund um Christ Church stammen, beleuchtet und über die reale Alice Lidell, die Tochter des Oxforder Dekans von Christ Church informiert.
Sehr ansprechen sind die ganz unterschiedlichen Illustrationen, Skizzen und Fotografien, die für mehr Klarheit sorgen, da das Buch phasenweise etwas schwer verständlich wird, wenn es sich zu sehr mit sehr speziellen Insiderbezügen befasst. Faszinierend und gleichzeitig auch verwirrend sind hier die vielen Anspielungen, die eine gute Kenntnis der viktorianischen Geistesgrößen und ihrer geistigen ideologischen Auseinandersetzungen voraussetzen. Gut gelungen sind die Beleuchtung der mathematischen Bezüge beispielsweise in der Anzahl der Illustrationen der Alice-Bücher, die Einblicke, die das Buch über diesen exzentrischen Mathematikdozenten mit literarischen und fotografischen Ambitionen gewährt, der ein sensibler Menschenfreund war, aber für einige Zeitgenossen wohl auch schwierig im Umgang. Viel ist über den Autor spekuliert worden, auch einiges, was seinem Image nicht gut getan hat. Gut gefällt mir, dass ähnlich wie bei der fantastischen rätselhaften Alice-Geschichte auch hier vieles trotz intensivster Recherche rätselhaft bleibt.