Zwei Männer und drei Mädchen in einem Boot

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Zwei Männer und drei Mädchen in einem Boot - so nahm die berühmte Geschichte um "Alice im Wunderland" einst ihren Anfang. Obwohl ich das Buch und seinen Nachfolger "Alice hinter den Spiegeln" seit meiner Kindheit kenne und schätze, war mir sein Ursprung doch bisher völlig unbekannt. Ich ahnte ebenso wenig, dass ein Mädchen namens Alice Liddell reales Vorbild war, noch das Lewis Carroll lediglich der Künstlername des Autors und Mathematikdozenten Charles Dodgson war. Während einer Bootspartie mit den Töchtern seines Dekans fand die Idee zu diesem für die damalige Zeit völlig neuartigen Kinderbuch ihren Ursprung.

Der Autor und Literaturprofessor Peter Hunt folgt von dort aus der Entstehung, Illustration und Veröffentlichung von "Alice". Mit den zahlreichen Hinweisen zu mir bisher verborgenen Anspielungen auf zeitgenössische Literatur, historische Vorbilder der Protagonisten aber auch auf mathematische Regeln, hat mir Hunt förmlich eine neue Tür in dieses Wunderland aufgestoßen.

Ausgestattet ist das großformatige Buch mit Fotos von früheren Illustrationen sowie des Autors und seiner Inspirationsquellen. Mir persönlichen hat besonderen Spaß gemacht, dass ich von heutiger Fantasy-Literatur einen Bogen zurückschlagen konnte zu "Alice". Dass Joanne K. Rowlings Vorbild des Schnatz aus Harry Potter anscheinend aus "Alice" stammt, ist mir erst jetzt aufgefallen, wodurch sich für mich ein Kries geschlossen hat.

Ein wahres Kunststück vollbringt Hunt bei der Auseinandersetzung mit der Frage, ob irgend etwas Unziemliches an der Faszination von Dodgson durch die junge Alice war. Dies bleibt letztendlich der Fantasie der Leser überlassen.