Bilder des Lebens

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ullywiu Avatar

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Was für ein Kleinod diese Büchlein ist ! Schon der Einband und das Cover sind wunderschön mit einer besonderer Haptik.
Es zeigt einen japanischen Scherenschnitt und auch die Innenseite ist rot gehalten und ebenfalls mit schwarzen Bäumen und Ästen bedruckt. Auffallend ist auch der hellrote Buchschnitt.

Das 174 Seiten, klein gedruckte Buch öffnet sich ohne Inhaltsangabe.
Das Buch setzt sich aus drei nicht nummerierten Kapiteln zusammen und erzählt mit der Hauptfigur, dem Fotografen Hirasaka San, die Lebens-Geschichte dreier unterschiedlicher Menschen.
Der Schreibstil der japanischen Autorin Sanaka Hiiragi ist flüssig und leicht zu lesen. Ich denke das ist auch den beiden Übersetzerinnen zu verdanken.

In Kapitel eins lernen wir neben dem gut gelaunten „Postboten“ Yama, Herrn Hirasaka und sein magisches Fotostudio kennen.
Dieses Fotostudio ist der letzte Ort der Verstorbenen, auf dem letzten Weg ins Jenseits.
Frei nach dem Motto : „Selbst das Sterben ist mit Arbeit verbunden“ hat jeder Besucher die Möglichkeit aus allen Fotografien aus Ihrem Leben, pro Lebensjahr ein Bild aussuchen. Bei einer Tasse Tee ist der Fotograf den teilweise verwirrten Besuchern behilflich sich mit der Situation zurechtzufinden.
Die gewählten Bilder werden in eine - eigens von Hirasaka konstruierte - Drehlaterne eingespannt und so der persönliche Lebensfilm erstellt.

Auch bietet der Fotograf noch einen besonderen Service an. Sollte ein Bild / also eine Erinnerung sehr verblasst sein, kann dieser eine besondere Tag nochmals erlebt werden und durch eine frei gewählte Kamera nochmals fotografisch festgehalten werden.
Verwunderlich nur, dass der Fotograf selbst keine Erinnerung an seine Vergangenheit hat.

Die kameraverliebte Autorin erklärt durch Hirasaka liebevoll und detailliert einzelnen KameraTypen.
Auch die Erzählperspektive des Geschichte ist interessant, sie wechselt von der personalen Erzählung während der Rückreise in die Ich Form des jeweiligen Akteurs; um dann wieder in die personale Form zurückzukehren.

Die 92 jährige Erzieherin Dame Hatsue, Herr Waniguchi ein ermordetes Yakuza-Mitglied, oder die berührende Lebensgeschichte des kleinen perspektivlosen Mädchens Mitsuru, alle reisen mit Hirasaka San noch einmal zurück in einen von Ihnen gewählten Lebenstag!


Und es zeigt sich : Das Leben ist wunderschön - man muss nur hinschaun!


Mein Fazit :
Mich hat dieses Büchlein und die wunderbare, herzerwärmende und hinreißende Geschichte tief berührt. Ein Roman der nachhallt und in der heutigen schnellen Zeit zeigt, dass es wichtig ist auch mal anzuhalten und den Moment zu geniessen.

Es ist für mich eines der besten Bücher, welches ich in diesem Jahr bis jetzt lesen durfte.