Ein sanftes Sterben

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fredhel Avatar

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Tod ist ein Thema, über das man nicht gerne redet oder liest. Am liebsten möchte man gar nicht daran erinnert werden.
Sanaka Hiiragi dagegen hat sich sehr einfühlsam damit befasst. Sie führt ihre Leser in eine Zwischenwelt, in der frisch Verstorbene aufwachen. Hier präsentiert ihnen der Fotograf Hirasaka Fotos aus ihrem Leben, aus denen sie symbolhaft jeweils eins pro Lebensjahr aussuchen müssen, bevor ihre Reise ins Jenseits weitergeht. Wohin diese führt, erfährt man nicht, aber die Vergangenheit der Person kann man noch einmal miterleben.
Beispielhaft werden drei höchst unterschiedliche Schicksale geschildert, die verschiedener nicht sein können. Gerade für uns Nicht-Japaner ist das ein intimer Einblick in eine uns fremde Kultur, den ich als sehr bereichernd empfunden habe.
Die Autorin behandelt die Thematik sehr poetisch. Über allem liegt eine Leichtigkeit. Nach anfänglicher Verwirrtheit befassen sich die Personen sehr ernsthaft mit ihrer Vergangenheit und können so ihr Leben akzeptieren und mit ihm abschließen.
Das ist eine schöne Idee, wie Sterben sein könnte. Gerne hätte ich noch weitere Lebenswege kennengelernt, aber vielleicht gibt es ja noch eine Fortsetzung.