Märchenhaft

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
gudrun_4 Avatar

Von

Ein traumhaft schön gestaltetes Buch, alles passt zusammen! Solche äußere Form verstärkt den Lesegenuss, erleichtert das Eintauchen in die fantasievolle Welt der Erinnerungsfotografen.
In einer Zwischenwelt zwischen Leben und Tod erwartet Herr Hirasaki seine Gäste, um ihnen beim Übergang zur Seite zu stehen.

Zuerst erfahren wir von der 92 jährigen ehemaligen Kindergärtnerin Hatsue, deren glücklichster Augenblick es war, einen ausgedienten Bus als Unterkunft für ihren Kinderhort an Ort und Stelle bugsiert zu haben. Sie fand ihre Erfüllung darin, für andere Menschen da zu sein, interessierte sich auf eine Weise für ihre Mitmenschen, dass diese davon berührt wurden. Selbst als sie aus dem Leben gehen muss, sorgt sie sich um das Wohlergehen von Herrn Hirasaki.
Shohei Wanigushi, dem zweiten Gast des Herrn Hirasaki, ist sein Leben egal, er sieht keinen Sinn darin, es nochmals an sich vorüber ziehen zu lassen. Hirasaki bringt auch ihn dazu, einen menschlichen, der Erinnerung werten Kern in sich selbst zu finden..
Herr Hirasaki selbst hat keine Erinnerungen an sein Leben, er besitzt nur ein einziges Foto von sich selbst.
Man muss Märchenhaftes mögen, wenn man sich auf die Bekanntschaft mit Herrn Hirasaki einlässt, der nicht sehr viel von sich selbst erzählt, aber seine Besucher dazu bringt, sich mit den eigenen Erinnerungen auseinanderzusetzen und so auch etwas über sich selbst zu erfahren.
Aber ich möchte nicht vorgreifen, Hirasakis dritter Gast, ein misshandeltes Mädchen, bringt auf verblüffende Weise Licht ins Dunkel.

Es ist nur ein schmaler Band, birgt aber viel Weisheit und Magie in sich und schärft den Blick auf die Erinnerungen des eigenen Lebens. Sehr zu empfehlen!