Poetische Sprache, aber fehlende Tiefe

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marzipantasy Avatar

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"Die Erinnerungsfotographen" ist ein Roman, der vor allem mit seinem poetischen Schreibstil überzeugt. Der Autor versteht es zweifelslos, mit den Motiven von Fotografien und Erinnerungen zu spielen. Die Art und Weise, wie die Gedanken und Gefühle der Charaktere dargestellt werden, ist authentisch und auch die Beschreibungen sind sehr bildlich und ziehen die Lesenden damit in den Bann. Der Autor schafft es, die Geschwindigkeit fast vollständig aus der Erzählung zu nehmen und damit eine Ruhe reinzubringen.
Wer allerdings an Spannung und Storyline interessiert ist, wird an dem Buch vermutlich weniger Gefallen finden: Die Charaktere bleiben eher flach und auch die Handlung endet offen.
Insgesamt handelt es sich um ein sehr interpretatives, mehrdeutiges Buch, dass sprachlich viel mit Perspektive, Fokus, Geschwindigkeit und Ebenen spielt. Allerdings habe ich mir vor allem bezüglich der Charaktere mehr Tiefgründigkeit und Facettenreichtum gewünscht. Zudem könnten die vielen losen Enden und Fragen Lesende mit einem Gefühl der Frustration zurücklassen.