Und wieder ein herrlicher Episodenroman aus Japan

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singstar72 Avatar

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Die Erfolgsgeschichte der Episodenromane aus Japan reißt nicht ab. Zuerst beglückte uns "Before the Coffee Gets Cold", dann das "Restaurant der verlorenen Rezepte". Auch "Frau Komachi empfiehlt ein Buch" wäre hier zu nennen. Nun also die "Erinnerungsfotografen". Vom Rezept her reiht es sich nahtlos in die Serie seiner Vorgänger ein - ist aber dennoch etwas ganz Besonderes.

Zuerst einmal besticht die deutsche Ausgabe durch ihre wundervolle und einfühlsame Gestaltung. Farbiger Buchschnitt, der mit Inneneinband und Motivik des Buchdeckels harmoniert. Schwarz geprägte Illustrationen, hochwertiger Einband. Ein echter Hingucker!

Ein wenig schade, dass das Buch "nur" drei Erzählungen enthält. Allerdings sind diese drei auf eine geheimnisvolle und sehr berührende Weise verbunden! Insofern ist die Erzählung wieder geschlossen. Es geht um Diesseits und Jenseits, und um moralische Entscheidungen. Um Erinnerungen und Mut. Ich hätte am Ende sogar fast ein Tränchen verdrückt...!

Die Figuren sind sehr liebenswert geschildert. Der Fotograf Hirasaka ist gutmütig, und sehr geschickt im Umgang auch mit schwierigen Menschen. Er nimmt seine Aufgabe sehr ernst - sieht sich als Mittler zwischen den Welten. An seinen "Kunden" mochte ich, wie unterschiedlich der Tonfall jeweils ist. Eine alte Frau, ein Yakuza, und ein kleines Mädchen. Hier ist auch ausdrücklich die Übersetzung zu loben! Besonders beim Yakuza gab es so manchen Schmunzler.

Man kann sich wirklich nur wünschen, dass auch diese Episoden fortgesetzt werden. Selten trifft man auf so ein herzerwärmendes Buch.