Eine besondere Suche nach Gott

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Elke ist Theologin und soll bester früher als später das Amt ihres Vaters übernehmen. Doch ihr passiert, was einer angehenden Pastorin auf keinen Fall passieren sollte: Sie vergisst Gott; selbst das ‚Vater unser’ fällt ihr nicht mehr ein - sie nennt es Gottesdemenz. Erst sucht sie nach der Ursache und als das erfolglos bleibt, versucht sie weiter zu machen, weiß aber trotzdem nicht, wie sie damit umgehen soll. Also besucht sie ihre alte Heimat, doch der Tod ihres Bruders überschattet alles. Sie fängt bei einer Steilwand-Show an, was eine ganz eigene Art von Spiritualität mit sich bringt. Sie nimmt den Graupapagei Gertude, den sie seit ihrer Kindheit kennt, bei sich auf. Bis alles eskaliert und sie mit der Zukunft, der Vergangenheit und Gott konfrontiert wird.
„Die Ewigkeit ist ein guter Ort“ von Tamar Noort ist ein wunderbarer Roman. Und das obwohl ich Religion und vor allem der Kirche aus dem Weg gehen. Ich muss eingestehen, manchmal wurde es etwas viel mit Gott und Kirche, aber das macht der Roman in vielem wieder wett. Er ist sehr amüsant und bevölkert von interessanten Menschen. Außerdem geht es um so viel mehr als um Gott und die evangelische Kirche. Es geht um den Tod und dessen Bewältigung, den Glauben ans Leben und die Zukunft, die vor einem liegt und bewältigt werden will.
Die Charaktere sind unglaublich gut gezeichnet und Elke ist nicht nur sympathisch, was ich persönlich gerne mag. Zur wunderbaren Geschichte, die einige Wendungen parat hält und ich als sehr originell empfunden habe, ist „Die Ewigkeit ein guter Ort“ sprachlich hervorragend. Keine abgedroschenen Klischees oder unnötiges Gelaber, dafür gute Metaphern, passende Bilder und ein herrlich flüssiger Sprachstil.
Ein wirklich gelungener Roman, auch für Menschen, die mit Religion und Kirche nichts am Hut haben.