Göttliche Sinnkrise

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gretera Avatar

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Der Roman von Tamara Noort ist ganz besonders in verschiedener Hinsicht. Zum Einen ist es der Inhalt: Die Jungpastorin Elke vergisst auf einmal sämltiche Worte, die mit Gott zutun haben und, sogar, ihren Glauben selbst. Doch nicht nur das: Ihr Leben besteht aus vielen kleinen, oder größeren, Unordnungen, die sie in eine Sinnkrise führen, die sie versucht zu Lösen, indem Elke aus den Situationen flüchtet. Wer extreme Handlungen, überraschende Wendungen oder klare Höhepunkte in diesem Buch sucht, ist hier jedoch eher an der falschen Adresse. Das Buch überzeugt auch durch die Vermittlung des Schwebezustandes, in dem sich Elke befindet.

Besonders ist aber auch der Schreibstil. Tamara Noort schreibt einfühlsam, klar, besonnen und mit Charme - es ist so nicht schwierig, sich in die Protagonistin Elke hineinzuversetzen.

Ebenso ist die Autorin selbst besonders. Tamara Noort wurde bereits 2019 für einen Ausschnitt ihres Romans "Die Ewigkeit ist ein guter Ort" mit dem Hamburger Literaturpreis ausgezeichnet und das durchaus zurecht.

Das Cover überzeugt durch seine Schlichtheit und vermeintlich optische Klarheit. Tatsächlich balanciert hier jedoch eine Frau auf einem Seil. Dies kann sinnbildlich auch für Elkes Zustand gesehen werden - Elke sucht die Balance, doch die ist schwer zu finden.

Insgesamt habe ich das Buch gerne gelesen und innerhalb von zwei Tagen "verschlungen". Dies ist ebenfalls besonders, denn das passiert mir nur bei Büchern, die ich wirklich gerne mag.

Insgesamt also eine Leseempfehlung für alle, die das "Besondere" in ihrer Buchhandlung suchen.