Vergangenheitsbewältigung: Konnte mich leider nicht überzeugen

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downey_jr Avatar

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Tamar Noort hat mich dieses Jahr mit ihrem Roman „Der Schlaf der anderen“ sehr begeistert, also wollte ich nun auch noch ihren Debütroman „Die Ewigkeit ist ein guter Ort“ lesen.

Hier geht es um Elke, eine junge Frau, die Theologie studiert hat und nun überlegt, als Pastorin zu arbeiten. Ihr Lebensgefährte Jan ist Athelist und kann ihren Glauben nicht teilen.
Als Elke während ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit in einem Altenheim einer alten Frau am Sterbebett das Vaterunser beten soll, kommt sie ins Stocken: sie hat den Text vergessen! Und nicht nur das Vaterunser, sämtliche Gebetstexte wollen ihr nicht mehr einfallen. Sie diagnostiziert sich selbst eine „Gottdezemenz“ und ihr Leben gerät aus den Fugen.
Als sie von ihrem ehrenamtlichen Job suspendiert wird, beschließt Elke, in ihre norddeutsche Heimat, ein Provinzdorf zu fahren. Seit ihr Bruder vor 15 Jahren starb, fühlt sie sich seltsam, wenn sie nur noch zu dritt mit ihren Eltern am Tisch sitzt. Sie trifft auch Eva wieder, die damalige Freundin ihres Bruders. Die Kommunikation mit ihrer Mutter ist schwierig. Ihrem Vater geht es gesundheitlich schlecht, und so muss Elke sich nicht nur auf die Suche nach ihrem verloren gegangenen Glauben machen, sondern auch entscheiden, ob sie die Nachfolge ihres Vaters in der Heimatgemeinde antritt.

„‘Ich muss erst den Kopf frei kriegen‘, sagte ich, ‚bevor ich gleich eine ganze Gemeinde übernehme.‘ Mein Vater nickte etwas heftiger als nötig, dem Sekt geschuldet oder der Erleichterung, dass er nicht sofort in Rente gehen musste. ‚Du sagst Bescheid, wenn du so weit bist.‘ Ich nickte, aber das war jetzt ein Jahr her, und mein Kopf war immer noch nicht frei. Und jetzt war der Schöpfer des Himmels und der Erden mir zuvorgekommen und hatte die Arbeit für mich erledigt. Gott hatte den Platz geräumt…"

Die mangelnde Kommunikation in der Familie sowie die Trauer um den verlorenen Bruder bzw. Sohn sind zwar spürbar, doch mit der Protagonistin und vor allem mit ihrer Beziehung zu Gott bzw. der Kirche bin ich nicht so richtig warm geworden. Insgesamt überwiegt thematisch die Bewältigung der Vergangenheit. Das bleibt leider alles recht oberflächlich und konnte mich nicht überzeugen.

Insgesamt konnte mich das Buch leider nicht so begeistern konnte wie Tamar Noorts aktuellen Roman „Der Schlaf der anderen“, welchen ich sehr empfehlen kann!

Hier kann ich nur wohlwollende 3 Sterne vergeben.

Dennoch freue ich mich auf weitere Bücher der Autorin.